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Deutsches Theater in Göttingen: "Verbrechen und Strafe" nach dem Roman von Fjodor Dostojewskij

Premiere 1. Mai 2010, 19:45 Uhr

 

Warum gut sein, wenn die Welt verdorben ist? Der Mammon regiert die Gesellschaft in Sankt Petersburg und treibt die besitzlosen Menschen in den Abgrund.

Zu den Verlierern der neuen Ordnung gehört auch der veramte Student Raskolnikow, der in elenden Verhältnissen lebt, hungert und große soziale Not erleiden muss, während sich Andere am entfesselten Kapitalismus bereichern. Als Intellektueller ist er von der Idee besessen, „wertloses“ Leben vernichten und „zukunftsträchtiges“ Leben befördern zu dürfen, um einen kulturellen Fortschritt im Zeichen der Vernunft zu begründen. Diese Anschauung reicht ihm, um seinen ethischen und bürgerlichen Gesetzesübertritt zu legitimieren und das perfekte Verbrechen zu begehen.

 

Raskolnikow tötet eine alte Wucherin und deren Schwester, um sich mit dem geraubten Kapital sein Studium zu finanzieren. Doch die Tat aus höherer Einsicht bleibt nicht ungesühnt. Raskolnikow erleidet einen schwerwiegenden seelischen Zusammenbruch, da ihn die Last des Vergehens martert. Erst durch die Begegnung mit der Prostituierten Sonja erkennt Raskolnikow die erlösende Kraft der Liebe. Sonja zeigt ihm, dass der einzige Weg aus der Gewissensqual und der Einsamkeit über das Geständnis und die Bestrafung führt.

 

Dostojewskis Meisterwerk ist ein Kriminalstück von atemberaubender Spannung und philosophischer Sprengkraft, das den Einbruch des Kapitalismus in seinen bedrohlichsten Erscheinungsformen spiegelt.

 

Nach seinen Inszenierungen von Goethes FAUST und Kleists DIE FAMILIE SCHROFFENSTEIN bringt Thomas Bischoff VERBRECHEN UND STRAFE heraus. Seine Spielfassung basiert auf der 1994 entstandenen Neuübersetzung des Romans durch Swetlana Geier. Bischoff fokussiert die Romangeschichte auf die albtraumhafte Perspektive Raskolnikovs. Unterstützt durch die eigens für die Inszenierung komponierte Musik des ehemaligen Schlagwerkers der Einstürzenden Neubauten, FM Einheit, schafft Bischoff eine surreale Atmosphäre, in der die Grenzen zwischen Realität und Traum kaum noch zu unterscheiden sind.

 

Inszenierung > Thomas Bischoff Ausstattung > Isabelle Krötsch Musik > FM Einheit

 

RODION ROMANOWITSCH RASKOLNIKOW > Alois Reinhardt PULCHERIJA ALEXANDROWNA RASKOLNIKOWA, seine Mutter / ALJONA IWANOWNA, Beamtenwitwe/Pfandleiherin / AMALIJA FJODOROWNA LIPPENWECHSE, Wirtin > Ingrid Domann AWDOTJA ROMANOWNA RASKOLNIKOWA > Marie-Isabel Walke DMITRIJ PROKOFKITSCH RASUMICHIN, Student > Philip Hagmann SOSSIMOV, Arzt / ANDREJ SEMJONOWITSCH LEBESJATNIKOW, Ministerialbeamter > Daniel Sellier PORFIRIJ PETROWITSCH, ermittelnder Staatsanwalt > Paul Wenning ARKADIJ IWANOWITSCH SWIDRIGAILOW, Gutesbesitzer / NIKODIM FOMITSCH, Polizeiinspektor / KOCH, ein Kunde von Aljona Iwanowna / KAUFMANNSGEHILFE > Benjamin Berger PJOTR PETROWITSCH LUSCHIN, Hofrat > Florian Eppinger SEMJON SACHARYTSCH MARMELADOW, Titularrat a.D. / SELTSAMER MANN > Meinolf Steiner KATERINA IWANOWNA MARMELADOWA, seine zweite Frau > Julia Hansen SOFJA SEMJONOWA MARMELADOWA, seine Tochter aus erster Ehe > Sybille Weiser NIKOLAJ DEMENTJEW, Anstreicher (Mikolka) / HAUSDIENER / SCHREIBER / PESTRJAKOW, Student > Gerd Zinck TOCHTER DES LEIERKASTENMANNS > Paula Hans LEIERKASTENMANN > Klaus Eickhoff STATISTERIE > Jost Lömpcke / Siegfried Knoblich

 

weitere Vorstellungen am 10. und 11. Mai 2010

 

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