Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Deutsches Theater in Göttingen: DER ZAUBERBERG nach Thomas MannDeutsches Theater in Göttingen: DER ZAUBERBERG nach Thomas MannDeutsches Theater in...

Deutsches Theater in Göttingen: DER ZAUBERBERG nach Thomas Mann

Premiere 14. Januar 2012, 19:45 Uhr im Großen Haus. -----

 

Drei Wochen will der angehende Hamburger Ingenieur Hans Castorp seinen Cousin im Lungensanatorium Berghof nahe Davos besuchen. Doch hoch in den Schweizer Alpen, fernab jedweder Gesetzmäßigkeit und Norm des »Flachlands« ist die Welt aus der Zeit gefallen, hat sich eine Gesellschaft gebildet, die nach ihren eigenen Regeln funktioniert – ein Ort außerhalb aller Orte.

Zunehmend in den Bann gezogen von dieser durch Krankheit höchst vergeistigten und veredelten Kurgesellschaft, die im ständigen Wechsel zwischen Todesnähe und Lebensgier in müßig-sinnlichem Amüsement dahinlebt und stirbt, verlängert sich Castorps Aufenthalt auf dem märchenhaften Zauberberg um sieben Jahre. Vollkommen erliegt er der einspinnenden Kraft der Krankenwelt, verliert sich in diesem bizarren Lebenssurrogat bis ihn der Einbruch des Ersten Weltkriegs in die Schützengräben der Realität zurückholt.

 

Die eigenwillige Welt der Sanatorien der Jahrhundertwende faszinierte auch den Schriftsteller Thomas Mann als er 1912 seine lungenkranke Frau Katia [2] im Schweizer Kurort Davos besuchte. Er beschloss über das Treiben der Patienten ein Novelle zu schreiben, ein »humoristisches Gegenstück« zur gerade beendeten Erzählung DER TOD IN VENEDIG. Aus der kleinen Novelle wurde eines der monumentalsten Bücher des Autors und eines der großen Werke der Weltliteratur – ein, so Thomas Mann, »Dokument der europäischen Seelenverfassung und geistigen Problematik im ersten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts«. Ein über 1000-seitiger Roman, der es wagt, die eigene Zeit in epische Zusammenhänge zu fassen, der als Epochenroman und, je nach Blickwinkel, ebenso als Bildungs-, Ideen- und Zeitroman gelesen werden kann. Als Zeitroman gleich im doppelten Sinn, da das Mysterium Zeit und ihre Aufhebung neben dem Problemkreis Krankheit und Gesundheit, Leben und Tod, anführendes Leitmotiv in diesem richtungsweisenden Roman der Klassischen Moderne ist.

 

 

Michael von zur Mühlen studierte Musikwissenschaften, Philosophie und Musiktheaterregie in Berlin und war Stipendiat am Forum Neues Musiktheater der Staatsoper Stuttgart. Seit 2004 arbeitet er als Regisseur im Bereich zeitgenössischen Musiktheaters, Oper und Schauspiel u.a. an der Staatsoper Stuttgart, am MiR Gelsenkirchen, dem Theater Heidelberg, der Oper Leipzig, der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin, der Staatsoper Berlin sowie dem DNT Weimar.

 

Inszenierung > Michael v. zur Mühlen

Dramaturgie > Winnie Karnofka

Ausstattung > Christoph Ernst

 

Besetzung

Angelika Fornell / Marie-Kristien Heger / Nadine Nollau / Dominik Bliefert / Florian Eppinger / Lutz Gebhardt / Gerrit Neuhaus / Meinolf Steiner / Gerd Zinck

 

20. Januar 2012, 19:45 Uhr

31. Januar 2012, 19:45 Uhr

3. Februar 2012, 19:45 Uhr

14. Februar 2012, 19:45 Uhr

16. Februar 2012, 19:45 Uhr

23. Februar 2012, 19:45 Uhr

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 12 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

BERÜHRENDE MOMENTE -- "Spatz und Engel" mit dem Tournee-Theater Thespiskarren (Produktion Fritz Remond Theater im Zoo, Frankfurt) im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

Edith Piaf und Marlene Dietrich stehen hier im Schauspiel mit Musik von Daniel Große Boymann und Thomas Kahry als zwei Göttinnen des Chansons im Mittelpunkt des Geschehens. Und es ist gar nicht so…

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑