Wilhelm II. kündigte aufgrund der „demoralisierenden Tendenz“ des Stückes – es behandelt den Weberaufstand von 1844 – direkt nach der Premiere die gerade für den Kaiser eingerichtete Loge.
Durch mechanische Webstühle und billig importierte Baumwolle ist der Arbeitslohn gefallen und die Arbeitslosigkeit unter den Webern gestiegen. Der Fabrikant Dreißiger und sein Angestellter Pfeiffer wollen die Löhne noch weiter drücken, was zum Aufstand führt. Er ist ein Akt der Notwehr, dieser Aufstand, der sich wie eine Naturgewalt Bahn bricht, weniger eine revolutionäre Tat. Der Hunger treibt die Arbeiter zur Gegenwehr, die Verzweiflung zur Gewalt: Sie plündern die Villa Dreißigers, vertreiben die Bewohner, ziehen demonstrierend durch die Straßen. Schließlich wird Militär gegen sie eingesetzt und der Aufstand gewaltsam niedergeschlagen. Ein letztes Todesopfer ist der alte unbeteiligte Weber Hilse, der aufgrund seiner religiösen Überzeugung die Ausschreitungen verurteilt. Hauptmann bietet keine Helden, keinen Sieg der Arbeiter, keine Vision – seine Beschreibung realer Verhältnisse erboste vielleicht gerade deshalb.
Regie Michael Thalheimer
Bühne Olaf Altmann
Kostüme Michaela Barth
Musik Bert Wrede
Dramaturgie Sonja Anders
Es spielen
Ingo Hülsmann (Dreissiger), Isabel Schosnig (Frau Dreissiger / Frau Wenzel), Moritz Grove (Pfeifer / Reisender), Christoph Franken (Kutsche / Gottlieb Hilse), Bernd Stempel (Welzel / Heide), Claudia Eisinger (Anna Welzel / Bertha / Mielchen), Michael Schweighöfer (Bauer Wittig), Paul Schröder (Hornig), Horst Lebinsky (Pastor Kittelhaus), Peter Moltzen (Bäcker), Norman Hacker (Moritz Jäger), Sven Lehmann (Der alte Baumert), Katrin Wichmann (Mutter Baumert / Luise), Michael Gerber (Der alte Ansorge), Gabriele Heinz (Weberfrau / Frau Heinrich), Jürgen Huth (Der alte Hilse), Elias Arens (Ein junger Weber), Markus Graf (Ein alter Weber)
Weitere Vorstellungen am 21., 23. und 24. Januar