Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Deutsche Erstaufführung: "Verschüttet" von Stephan Lack im Theater Bautzen Deutsche Erstaufführung: "Verschüttet" von Stephan Lack im Theater Bautzen Deutsche...

Deutsche Erstaufführung: "Verschüttet" von Stephan Lack im Theater Bautzen

Premiere 22.10.2011, 19:30, Großes Haus, Hauptbühne. -----

Die neue Spielzeit steht unter dem Motto „Generationen". Um Generationen, Erinnerungen, Erfahrungen und das Miteinander von Jung und Alt dreht sich die erste Schauspielpremiere der Spielzeit im großen Haus, die - wie keine andere Inszenierung – das Motto der Spielzeit versinnbildlicht.

Ein Familientreffen im Haus der Großeltern. Doch die

Idylle trügt. Drei Generationen treffen hier nach

langer Zeit aufeinander. Die Großeltern, die Eltern

und die 19jährige Juli, deren Bruder vor zwei Jahren

durch einen Unfall ums Leben kam. Jeder einzelne

versucht, sein Leben auf seine Art zu meistern. Der

Großvater sammelt für seine demenzkranke Frau

Erinnerungsstücke, die Eltern sortieren die

Puzzleteile ihrer zerrütteten Ehe. Verschüttete

Ereignisse aus der Vergangenheit tauchen nun in der

Gegen-wart wieder auf. Werden sich die Generationen

einander annähern können?

 

Der junge österreichische Autor Stephan Lack (geb.

1981) erzählt in seinem preisgekrönten Erstlingswerk

auf beeindruckende und anrührende Weise die

Geschichte einer Familie, der der Zerfall droht,

weil sie ein traumatisches Erlebnis – den Unfalltod

des Jungen – nicht miteinander verarbeitet hat. Jede

Generation verhält sich auf ihre Art zur

Vergangenheit. Die einen vergessen und verschütten

aus Altersgründen, die anderen weil sie sich nicht

mehr erinnern wollen, sie verschütten sich quasi

selbst. Dazwischen findet man diejenigen, die

jegliche Erinnerung zu konservieren versuchen.

 

 

Das Stück entstand im Jahr 2005 in einer Stückewerkstatt

des Burgtheaters in Wien, im Entstehungsprozess war

dem Autor vor allem folgende Frage wichtig: „ ...

was verliert ein Mensch mit seinen Erinnerungen, was

bleibt ihm? Lassen sich Erinnerungen auslagern und

präservieren? Im Laufe der Arbeit habe ich diese

Fragestellung mehr und mehr für mich erweitert, eine

für mich immer noch wichtige Frage ist, ob der

Umgang mit dem Andenken eines Menschen

höchstpersönlicher Lebensbereich jedes Einzelnen ist

oder durch soziale Faktoren determiniert wird üc

Beim Schreiben hat es für mich nur marginal

Bedeutung, welches Alter, Geschlecht oder

Hintergrund eine Figur hat. Viel wichtiger ist es,

dass ich bis zu jenem Punkt vordringen kann, an dem

ich sie zu verstehen glaube, ihr Handeln

nachvollziehen kann, etwas von mir in ihr entdecke.

Das heißt, nicht unbedingt autobiographisch zu

arbeiten, aber die Figur trotzdem mit dem eigenen

Ich anzufüllen."

 

Regie: Gerald Gluth a.G.

Ausstattung: Katharina Lorenz a.G.

Dramaturgie: Madleńka Šołćic

 

Darsteller: Janina Brankatschk, Michael Lorenz

a.G., Lili Jung, Mirko Brankatschk, Anna-Maria

Brankatschk

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

GLUT UND FEUER -- Jubiläumskonzert 40 Jahre Kammersinfonie im Kronenzentrum BIETIGHEIM-BISSINGEN

1984 wurde dieser für die Region so bedeutende Klangkörper von Peter Wallinger gegründet. Unter der inspirierenden Leitung von Peter Wallinger (der unter anderem bei Sergiu Celibidache studierte)…

Von: ALEXANDER WALTHER

EINE FAST HYPNOTISCHE STIMMUNG -- Gastspiel "Familie" von Milo Rau mit dem NT Gent im Schauspielhaus STUTTGART

Dieses Stück erzielte bei Kritikern zum einen große Zustimmung, zum anderen schroffe Ablehnung. Vor allem die nihilistischen Tendenzen wurden getadelt. Der Schweizer Milo Rau hat hier das beklemmende…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT LEIDENSCHAFTLICHEM ÜBERSCHWANG -- Richard Wagners "Walküre" mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra konzertant im Festspielhaus/BADEN-BADEN

Wagner hatte die Komposition der "Walküre" im Sommer 1854 begonnen, noch vor der Vollendung der "Rheingold"-Partitur. Der Dirigent Yannick Nezet-Seguin begreift mit dem vorzüglich disponierten…

Von: ALEXANDER WALTHER

AUFSTAND DER UNTERDRÜCKTEN -- "Farm der Tiere von George Orwell im Schauspielhaus Stuttgart

"Kein Tier in England ist frei!" So lautet das seltsame Motto von George Orwells "Farm der Tiere", die wie "1984" auch irgendwie eine seltsame Zukunftsvision ist. Die Tiere wie Hunde, Hühner, Schafe…

Von: ALEXANDER WALTHER

VERWIRRUNG BIS ZUM SCHLUSS -- "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano im Theater Atelier Stuttgart

Eine geschickt verwobene und raffinierte Handlung präsentiert Vladislav Grakovski in seiner Inszenierung des Kriminalstücks "Es war einmal ein Mord" von Giovanni Gagliano. Spannung, Humor und…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑