Was ist der gemeinsame Nenner jüdischer Identität? Sind Juden eine Glaubensgemeinschaft, eine Ethnie oder eine Opfergruppe? Was könnte eine jüdische Identität in Deutschland außerhalb eines deutschen Begehrens nach jüdischen Opfern bedeuten?
Durch das Motto „Desintegration“ wollen sich die Organisatoren bewusst von gesellschaftlichen Zuschreibungen lösen und sich gegenüber den Fremdkonstruktionen in Deutschland nach 1945 distanzieren. Dazu führt der Kongress sehr unterschiedliche in Deutschland lebende Gruppen von Juden zusammen: die sowjetischen Migranten, die Einwanderer aus Israel sowie die Juden aus der Gruppe deutscher Überlebender oder Rückkehrer.
Der Kongress will einen Raum der Selbstreflexion schaffen, um die Frage nach einer jüdischen Identität in der dritten Generation neu zu verhandeln. Dazu führt er sehr unterschiedliche in Deutschland lebende Gruppen von Juden zusammen: die sowjetischen Migranten, die Einwanderer aus Israel sowie die Juden aus der Gruppe deutscher Überlebender oder Rückkehrer. Durch das Motto Desintegration wollen sich die Organisatoren bewusst von gesellschaftlichen Zuschreibungen lösen und sich gegenüber den Fremdkonstruktionen in Deutschland nach 1945 distanzieren. Der Kongress ist in seiner thematischen Zuspitzung innovativ und provokant zugleich.
An den drei Tagen finden 13 Veranstaltungen statt: Lesungen, Streitgespräche, Performances, Workshops, Thoradiskussionen sowie Konzerte und Partys. Eine lebende Jukebox voll jüdischer Witze steht im Foyer zwischen den Podien zum Exorzismus der deutschen von der jüdischen Seele und möglichen Allianzen. Nach Workshops zu Radical Diversity wird zu »Ghettojuden« gestritten. Morgens treffen wir uns zu queeren Thorainterpretationen mit Kaffee und Zucker, abends feiern wir zu DJ Sets »wir haben den Krieg gewonnen«, verkleiden uns als Kosher Nostra und desintegrieren uns, emanzipieren uns, tanzen.
Das Kongressende am 8. Mai als Tag des Sieges über den Faschismus ist ein Teil dieser Suche nach einer Alternative zu einer zugeschriebenen Opferposition. Das Datum unterstreicht auch das Potential dreier Narrative von Juden in Deutschland – jenem der sowjetischen und israelischen Immigration sowie des DDR/BRD-Judentums nach 1945.
Der Kongress ist in seiner thematischen Zuspitzung innovativ und provokant zugleich. Schon die erste Frage der Podiumsgespräche lautet: „Exorzismus: Sind die deutsche und die jüdische Seele voneinander zu trennen?“ An den drei Tagen finden 13 Veranstaltungen statt: Lesungen, Streitgespräche, Performances, Workshops, Thoradiskussionen sowie Konzerte und Partys.
Desintegration. Ein Kongress zeitgenössischer jüdischer Positionen ist ein Projekt von Max Czollek und Sasha Marianna Salzmann, gefördert von der Kulturstiftung des Bundes und der Bundeszentrale für politische Bildung und freundlich unterstützt durch das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk.
kuratiert von Max Czollek und Sasha Marianna Salzmann
Von und mit : Yael Almog, Tamer Arslan, İdil Baydar, Ljudmila Belkin, Michal Bodemann, Yevgeniy Breyger, Johannes CS Frank, Marina Frenk, Michel Friedman, Mirna Funk, Alexander Grodensky, Yuriy Gurzhy, Cecilia & Yair Haendler, Sapir Heller, Tobias Herzberg, Daniel Kahn & the Painted Birds, Liad Hussein Kantorowicz, Ijoma Mangold, Hannah Peaceman, Michael Ronen, Deniz Utlu, Till Wonka, Mehmet Yılmaz.
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