Wenn dabei noch altes Unrecht aufgedeckt würde, wenn an die Stelle der Vergeltung Vergebung träte und wenn eine menschenwürdige Ordnung daraus entstünde, wäre das mehr als nur ein Wunder.
In William Shakespeares "Der Sturm" scheint all das stattzufinden. Auf einer Insel irgendwo im Mittelmeer...Prospero, ein geheimnisvoller Zauberer und Gigant des Geistes, beginnt sein großes Projekt - Vergebung statt Rache.
Vor zwölf Jahren auf dieser Insel durch Verrat gestrandet mit seiner kleinen Tochter, will er mit seinen damaligen Feinden - die er in einem gewaltigen Sturm auf dieser Insel festsetzt - nicht "Auge um Auge, Zahn um Zahn" abrechnen, sondern ihnen vergeben. Zwar fordert er sein Herzogtum Mailand zurück, doch er verzichtet auf Sühne. Mehr noch, er stiftet Liebe. Seine Gegenspieler - Könige und ihr Gefolge, betrunkene Schurken, die eigene Schwester gar und ein Wilder, den er einst an Sohnes statt aufnahm, schickt er mit Hilfe Ariels - dem Luftgeist der Insel - in einen Seelensturm, der sie mit ihrem mörderischen Gewissen konfrontiert. Doch: "Gewissen - wo sitzt das?"
Shakespeare stürmt auf uns ein mit großen Fragen, rätselhaften Erinnerungen, schauerlichen Intrigen, geheimnisvollen Geschichten um Macht und Liebe, um Leben und Tod. Er führt uns in eine faszinierende poetische Bilder- und Gedankenwelt, in der Geist, Witz und Güte über Rache und Vergeltung triumphieren.
Inszenierung: Annett Wöhlert
Ausstattung: Sabine Pommerening
Weitere Vorstellungen im Landestheater: Sa 26.4., Fr 9.5., Sa 24.5. _ jeweils 19:30 Uhr, So 25.5. (16 Uhr)