Eine kahle Bühne, über dem Tanzboden schwebt ein großes, filigranes, weißes Drahtgeflecht, an zarte Äste erinnernd. Eine Tänzerin in weißem Overall liegt am Boden, bewegt kaum spürbar einige Gliedmaßen, ist wieder ruhig bis sie mehr und mehr zu Leben erwacht. Soli und Duoparts der beiden Tänzerinnen Christine Bai und I-Fen Lin lösen einander ab. In einem ruhigen Strom fließen die Bewegungssequenzen dahin, ohne eigentliche Höhepunkte, nur durch kurze Pausen unterbrochen, in denen die Tänzerinnen sich mit Trinkwasser versorgen, was etwas störend wirkt.
Die beiden Akteurinnen wirken unangestrengt, alles erscheint leicht und geht unmerklich ineinander über. Einzelne isolierte Bewegungsmuster aus dem Jazztanz können festgemacht werden. Aber da der Strom der Bewegungen gleichförmig abläuft, wirkt die ganze Choreographie von "Mesh" auf den Zuschauer doch eher ermüdend und eintönig und so stellt sich die Frage, wohin sie eigentlich zielen möchte. Als Schlinge oder Masche, so die deutsche Übersetzung von "Mesh", lässt sich eigentlich nichts deuten. Bewundernswürdig allein, wie die beiden Tänzerinnen 75 Minuten lang den gleichförmigen Strom erinnern.
Choreografie: Rodolpho Leoni; Tanz: Christine Bai, I-Fen Lin; Musik: Philipp Stangl; Bühne, Kostüme: Anke Schinka; Lichtdesign: Reinhard Hubert.
November 2007