Er liest Goethe, Novalis und Dostojewski, trinkt Wein und Kirschgeist und beschließt, sein Leben bald mit einem Rasiermesser zu beenden. Bei einem nächtlichen Spaziergang stößt er auf eine geheimnisvolle Tür mit der Aufschrift: »Magisches Theater, Eintritt nicht für jedermann – nur für Verrückte!« Da taucht ein Fremder auf und schenkt ihm ein geheimnisvolles Traktat, das von einem Menschen namens Harry Haller handelt, der eigentlich gar kein Mensch, sondern ein Wolf aus der Steppe sei …
Der Steppenwolf zeigt den Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft wie in einer philosophischen Versuchsanordnung. Aus den verschiedenen Perspektiven des Ich-Erzählers, des Vermieters und des Traktatautors wird der Steppenwolf namens Harry Haller reflektiert. Wie Alter Egos entführen die Figuren den zerrissenen Steppenwolf-Menschen in die Welt von »sex, drugs & jazz« und halten ihm den Spiegel vor, bis er erkennt, dass er die Illusion seines Ichs zerstören muss.
Der Steppenwolf ist nicht nur autobiographische Analyse, sondern führt auch durch Hermann Hesses Ideenwelt, die von der Frühromantik über Schopenhauer und Nietzsche bis zum Taoismus des Lao-Tse reicht. In den 50er Jahren wurde Der Steppenwolf zum Kultbuch der rebellischen Beat-Generation und löste später in den USA einen gewaltigen Hesse-Boom aus. Hermann Hesse wurde 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Inszenierung Christian Schlüter Bühne Jürgen Höth Kostüme Muriel Nestler Musik Dirk Raulf
Dramaturgie Christine Richter-Nilsson
Mit Jan Andreesen, Oliver Baierl, Stefan Imholz, Alexander Swoboda, Thomas Wehling, Helmuth Westhausser