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"Der Rosenkavalier" von Richard Strauss im Badischen Staatstheater Karlsruhe

Premiere 10. Juli 2010, 18.00 Uhr ││ Opernhaus

 

„In den Gesichtern rieselt sie, in meinen Schläfen fließt sie. Und zwischen mir und dir, da fließt sie wieder. Lautlos wie eine Sanduhr…“, sinniert die Marschallin, die gerade eine Nacht mit ihrem siebzehnjährigen Geliebten Octavian verbracht hat.

„Der Rosenkavalier“ (uraufgeführt am 26. Januar 1911 in der Hofoper Dresden) regt die Phantasie an, um über die Begriffe Schein und Sein nachzudenken. Er reflektiert und bespiegelt romantische Liebessehnsüchte, erotisches Liebesverlangen, das Bedürfnis, in einem „Du“ das eigene „Ich“ zu finden, handfeste, derbe Sinnlichkeitsgelüste, das Geschäft mit der Liebe wie auch die Angst vor Alter und Verlassenwerden, mithin das Bewusstsein von der Vergänglichkeit menschlicher Beziehungen schlechthin.

 

Die Oper gewährt die unterschiedlichsten - mal lyrisch-wehmütigen, mal grotesk-komischen - Perspektiven auf die angesprochenen Themen und unterwirft sie doch alle der „rieselnden Zeit“. Zusammengeführt werden die reife, verheiratete, aber in ihrer Ehe nicht glückliche Marschallin und ihr stürmisch-jugendlicher Liebhaber Octavian. Dieser verliebt sich dann in die junge schwärmerische Sophie, die jedoch bereits von ihrem Titel heischenden und durch Waffengeschäfte reich gewordenen Vater Faninal versprochen wurde: dem ungehobelten, kleinadeligen aber nicht mehr wohlhabenden Baron Ochs, einem Don Juan in Westentaschenformat.

 

Diese vier Menschen werden in wechselnden Konstellationen miteinander verbunden und wieder getrennt. Die Marschallin nimmt zum Schluss das Zyklische des menschlichen Daseins, das Werden und Vergehen, als Natur gewollte Tatsache an. Und die jungen Liebenden? Werden diese zwei in dauerhafter Liebe verbunden bleiben? Hofmannsthal bemerkt dazu: „Octavian zieht Sophie zu sich herüber, aber zieht er sie wirklich zu sich und auf immer? Das bleibt vielleicht im Zweifel…“

 

Diese „zweideutige“, dem steten Wandel unterworfene Atmosphäre ist für die ganze Oper bestimmend und macht auch ihre Faszination aus. Richard Strauss schuf für dieses Werk eine – vom Idiom des Wiener Walzers durchzogene – sinnlich betörende, rauschhafte, wie auch von Ironie durchtränkte Musik, die sich durch unzählige artistische Feinheiten, durch lyrische Eingebung, Komik und die Grenze des Tragischen streifende Wehmut auszeichnet.

 

Komödie für Musik in drei Akten von Richard Strauss, Text von Hugo von Hofmannsthal

 

Musikalische Leitung: Justin Brown│ Regie: Dominique Mentha │ Bühne: Christian Floeren │ Kostüme: Ute Frühling│ Chor: Ulrich Wagner

 

Mit: Christina Niessen (Die Feldmarschallin), Jürgen Linn (Der Baron Ochs auf Lerchenau), Daniela Sindram / Sabrina Kögel (Octavian), Ks. Edward Gauntt / Ks. Tero Hannula (Herr von Faninal), Ina Schlingenspiepen / Diana Tomsche (Sophie, seine Tochter), Daniela Köhler (Jungfer Marianne Leitmetzerin), Matthias Wohlbrecht / Andreas Heideker (Valzacchi), Anna Maria Dur (Annina), Luiz Molz / Alexander de Paula (Ein Polizeikommissar / Notar), Gideon Poppe (Haushofmeister bei Faninal), Ks. Hans-Jörg Weinschenk (Haushofmeister der Feldmarschallin), Keith Ikaia-Purdy / Bernhard Berchtold (Ein Sänger), Sophie Sauter (eine Modistin)

 

Badische Staatskapelle, Badischer Staatsopernchor, Kinderchor Cantus juvenum Karlsruhe

 

 

 

Weitere Vorstellung: 21.7.2010

 

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