Man ziert sich dabei, ist aufdringlich, man umschmeichelt sich und ist vulgär. Man betrügt und lügt und sehnt sich doch immer wieder nach Nähe und Zuneigung. Schnitzler seziert die ganze Bandbreite des Strebens zur Lust. Selbstbetrug und Ignoranz gegenüber allen anderen eingeschlossen.
Godards „Vivre sa vie“ wiederum erzählt die Geschichte der jungen Nana S., die aus Geldnot, aus Neugier und aus Langeweile Stück für Stück aus ihrem bürgerlichen Leben entflieht und in die Prostitution abdriftet. Dabei trifft sie auf den Zuhälter Raoul, dessen Zuneigung sich schnell wandelt und schließlich in eine Frage von Besitz mündet. Nanas Suche nach Glück, Abenteuer und Erfüllung endet in Abstumpfung, Enttäuschung und schließlich auch in einem unverschuldeten Tod.
Es gibt eine Schnittmenge der Themen bei Schnitzler und Godard und beide stellen Fragen, die Allgemeingültigkeit besitzen: Wann und wie gehört mir mein Leben? Wie kann ich meinen Körper, meinen Willen und meine Bedürfnisse in Kongruenz bringen? Wer verfügt über mich und über wen verfüge ich? Ein Diskurs über Abhängigkeit – nicht nur von einer abstrakten Umwelt, sondern von den Menschen, mit denen man konkret umgeht – ist ein gemeinsamer Fokus von Schnitzler und Godard. Über die Schablone des körperlichen Begehrens werden Grundfragen des menschlichen Strebens nach Glück und Liebe erörtert, deren Beantwortung immer und immer wieder versucht werden muss.
Regie: Philipp Preuss
Bühne: Ramallah Aubrecht
Kostüme: Katharina Tasch
Video: Konny Keller
Musik: Kornelius Heidebrecht
Dramaturgie: Alexander Elsner
Mit
Daniela Keckeis
Markus Lerch
Lisa Mies
Denis Petković
Felix Axel Preißler
Bettina Schmidt
Sa, 01. Februar 19:30 Hinterbühne
Fr, 14. Februar 19:30 Hinterbühne
Mi, 19. Februar 19:30 Hinterbühne
Di, 11. März 19:30 Hinterbühne
Mi, 02. April 19:30 Hinterbühne
Fr, 11. April 19:30 Hinterbühne
So, 27. April 19:30 Hinterbühne
So, 11. Mai 19:30 Hinterbühne
So, 25. Mai 19:30 Hinterbühne