Sein Ideal ist die Aufrichtigkeit, unablässig versucht er, seine Umwelt dazu zu bekehren. Seine einzige Schwäche ist die Liebe zu der geistreichen jungen Witwe Célimène, die ihre Aufmerksamkeit vielen Verehrern gleichzeitig schenkt. Zu ihrem Vergnügen spielt sie sie gegeneinander aus, was den Wahrheitsfanatiker Alceste in die Verzweiflung treibt. Obwohl Célimène sich ebenfalls zu Alceste hingezogen fühlt, ist sie nicht bereit, seinetwegen auf den gesellschaftlichen Umgang zu verzichten.
Es liegt nahe, in Molières melancholischem Titelhelden nur den Exzentriker zu sehen, der sich mit seinen Weltverbesserungsabsichten der Lächerlichkeit preisgibt. Der „Misantrophe“ ist aber auch ein großer Idealist, der unter der Wirklichkeit leidet und sie deshalb anders haben will, als sie ist. „Immer dann, wenn man unter doppelter Moral leidet, ob in der Politik, ob in der Gesellschaft, unter Hochmut, unter Scharlatanismus, unter Egoismus, Überheblichkeit, Habsucht, Dummheit in all ihren Erscheinungen – immer wenn es nötig scheint, sie von neuem mit dem ‚Lachen der Vernunft’ zu bekämpfen, immer ist es dann Molière, der uns die Waffen liefert und sie schärft.“ (Georges Lafenêstre)
Matthias Neukirch spielt den Menschenfeind Alceste. Für die Rolle der Célimène kehrt Anne Ratte-Polle nach Hannover zurück, die hier als Meggie in „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ und in Sebastian Nüblings Inszenierungen von „Mamma Medea“ und „Was ihr wollt“ auf der Bühne des Schauspielhauses stand. Regie führt Wilfried Minks, der als Bühnenbildner und Regisseur zu den prägenden Künstlern des deutschsprachigen Theaters gehört und zuletzt „Emilia Galotti“ von Gotthold Ephraim Lessing am schauspielhannover inszenierte. Mit Bernd Geiling, Picco von Groote, Daniel Lommatzsch, Marcel Metten, Matthias Neukirch, Gerd Peiser, Thorsten Ranft, Anne Ratte-Polle, Martina Struppek
Regie und Bühne Wilfried Minks
Kostüme Ina Peichl
Musik Bert Wrede Video Karnik Gregorian
Dramaturgie Beret Evensen