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«Der Menschenfeind», Komödie von Molière, Theater Biel Solothurn

Premiere Solothurn Freitag, 30. Oktober 2015 19:30, Stadttheater

Premiere Biel Samstag, 14. November 2015 19:30, Stadttheater . -----

Kokette Witwen, verspottete Verehrer, beleidigte Verseschmiede und natürlich der unnachahmlich melancholische Misanthrop Alceste tummeln sich in Molières «Menschenfeind», der wohl persönlichsten Komödie des grossen französischen Dramatikers.

 

Alceste hat genug: Genug von der Oberflächlichkeit seiner Mitmenschen, genug von ihrer Heuchelei und ihren Lügen, genug von dem ständigen Bedürfnis, zu gefallen. «Ich hasse alle, alle», gibt er zu Protokoll und beschliesst, sein Leben fortan ganz der gnadenlosen Ehrlichkeit hinzugeben, um so seinem Ideal einer unerbittlichen Aufrichtigkeit gerecht zu werden. Doch mit diesem Verhalten stösst der masslos missmutige Melancholiker bald so manchen vor den Kopf und macht sich unbeliebt bei Freund und Feind. Zu allem Überfluss sieht er sich auch noch mit dem unkontrollierbarsten aller Gefühle konfrontiert, der Liebe: Wider alle Vernunft verliebt er sich ausgerechnet in die schöne, junge Célimène, die all das verkörpert, was er verachtet. Ihr Kokettieren mit anderen Männern treibt Alceste in tiefe Verzweiflung und so verstrickt er sich zusehends in höchst komische innere Widersprüche.

 

In der 1666 uraufgeführten Komödie «Der Menschenfeind» zeigt der französische Dramatiker Molière meisterhaft und äusserst unterhaltsam die Leiden eines geradezu wahnhaften und äusserst anspruchsvollen Idealisten. Dabei ist der Menschenfeind Alceste keineswegs eine bösartige Figur; Molière zeichnet ihn vielmehr als einen Menschen, der an der Geistlosigkeit der höheren Gesellschaft zu zerbrechen droht und sich nur durch die Flucht in die Einsamkeit zu helfen weiss – «Am liebsten möcht ich in die letzte Wüste gehn / Um keinen Menschen mehr zu sehn.» Das Stück gilt als eines der persönlichsten Werke Molières: Nicht nur spielte er die Titelrolle bei der Uraufführung gleich selbst, die Ablehnung Alcestes gegenüber aller Heuchelei widerspiegelt auch Molières Unlust, die am französischen Hof geläufigen Rede- und Verhaltensweisen, die sogenannte Etikette, zu praktizieren. Trotz allem Missmut, den Alceste verbreitet: Molière gelang mit «Der Menschenfeind» eine urkomische Studie über einen Stur-kopf, der nur allzu gerne seine Mitmenschen mit Verachtung stichelt und schliesslich an sei-nem selbstaufgelegten moralischen Absolutismus zu scheitern droht.

 

Regisseur Daniel Pfluger ist dem TOBS-Publikum durch seine Schauspiel- und Opern-Inszenierungen bekannt. In den beiden vergangenen Saisons setzte er Kafkas «Das Schloss» und Dvořáks «Rusalka» in Szene. Weitere Arbeiten führten ihn unter anderem an die Deutsche Oper Berlin, ans Lucerne Festival und die Theater von Mannheim, Karlsruhe, Heidelberg und Graz.

 

Übersetzung in gereimten Versen von Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens

 

Inszenierung Daniel Pfluger

Bühne Flurin Borg Madsen

Kostüme Kerstin Grießhaber

Dramaturgie Adrian Flückiger

 

Besetzung:

 

Alceste Tim Mackenbrock

Philinte Jan-Philip Walter Heinzel

Oronte / Gardist Mario Gremlich

Célimène Atina Tabé

Éliante Natalina Muggli

Arsinoé / Basque Barbara Grimm

Acaste Lou Elias Bihler

Clitandre / Dubois Dimitri Stapfer

 

Dauer: ca. 2 Stunden 40 Minuten (inkl. Pause)

 

Werkeinführung jeweils 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn

 

Vorstellungsdaten

Solothurn, Stadttheater

Fr 30.10.15 19:30 Premiere

Di 03.11.15 19:30

Do 12.11.15 19:30

Sa 05.12.15 19:00

Fr 08.01.16 19:30

Mi 27.01.16 19:30

 

Biel, Stadttheater

Sa 14.11.15 19:00 Premiere

Mi 30.12.15 19:30

Fr 15.01.16 19:30

Di 19.01.16 19:30

 

Auswärtige Vorstellungen

Fr 06.11.15 19:30 Théâtre Equilibre Fribourg

Di 12.01.16 20:00 Casino Frauenfeld

Fr 22.01.16 20:00 Casino-Theater Burgdorf

 

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