Ihr Bruder, dem das Gut anvertraut wurde, erwies sich im Umgang mit Geld als unfähig. Die Familie muss sich nun der Zwangsversteigerung des Gartens stellen, doch die Gutsbesitzerin Ranjéwskaja will nicht wahrnehmen, was längst unvermeidbar ist: Dass die Kirschbäume abgeholzt werden müssen, damit auf dem Grundstück gewinnbringend Sommerhäuser gebaut werden können. Der ehemalige Leibeigene der Familie, der neureiche Kaufmann Lopachin, sieht in dem Garten ein reines Spekulationsobjekt. Und Tochter Anja will sich zusammen mit Trofimow, dem ehemaligen Erzieher des ertrunkenen Sohnes, in der Stadt Arbeit suchen und hofft, dort ein unabhängiges Leben führen zu können. Die Zeit bis zur Versteigerung verbringen alle mit Abwarten. Gemeinsam wird zum letzten Mal auf dem Gut darüber reflektiert, wie hilflos oder mächtig der Einzelne angesichts der Verhältnisse wirklich ist.
Tschechows letztes Theaterstück beschreibt den unaufhaltsamen Untergang des Schönen, die schleichende Veränderung der Wertordnung und die oftmals komische Ratlosigkeit von Menschen, die ständig aneinander vorbeireden und somit blind sind für das, was um sie herum passiert. Und natürlich kommen uns diese Themen auch in der heutigen Zeit nicht unbekannt vor.
Seit 1974 war diese Tschechow-Komödie in Osnabrück nicht mehr zu sehen.
Umso gespannter darf das Publikum sein, wie die renommierte Regisseurin Cornelia Crombholz jetzt damit umgeht. Crombholz inszeniert in Graz ebenso wie am Berliner Ensemble, am Bayerischen Staatstheater, am Volkstheater in Wien, an den Staatstheatern Wiesbaden, Nürnberg, Mainz und nun bereits zum dritten Mal in Osnabrück! Und bei aller Schwere des Stoffes lässt die Regisseurin nie den Aspekt der Komödie aus dem Auge.
Das ‚russische Orchester’ DIE SCHATTENMORELLEN trägt sicher das Seine dazu bei.