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"Der Kirschgarten" von Anton Pawlowitsch Tschechow im Salzburger Landestheater

Premiere: So, 07.04.2024, 19 Uhr

Zum ersten Mal seit Peter Steins legendärer Inszenierung ist Tschechows bittersüße Komödie auf der Bühne des Landestheaters zu erleben. Das Meisterwerk beeindruckt mit dem leichten Tonfall des Stückes, das den Kontrast zwischen dem nostalgischen Blickwinkel auf die „gute alte Zeit“ und der Offenheit für notwendige Neuerungen der künftigen mit scharfem Blick pointiert.

Copyright: Tobias Witzgall

Ljubow Andrejewna Ranjewskaja kehrt nach mehrjährigem Frankreich-Aufenthalt auf ihr russisches Gut zurück, das von einem riesigen Kirschgarten umgeben ist. Hoch verschuldet wird sie sich von ihrem Eigentum trennen müssen. Wissend um den baldigen Verlust des Ortes, dessen Schönheit sie überwältigt und der mit so vielen Erinnerungen verbunden ist, verbringt sie mit ihrer Familie den letzten Sommer inmitten des Kirschgartens – der am Ende für den Bau von Ferienhäusern abgeholzt werden wird.

Tschechow nennt sein Stück eine Komödie und hält der morbiden Welt des russischen Adels einen Spiegel vor, gleichzeitig lässt er den bevorstehenden Wandel der Gesellschaft durchscheinen. In einer zwischen Nostalgie und Erwartung gespannten Atmosphäre gelingt dem Autor ein Zeitgemälde, in dem individuelle und gesellschaftliche Entwicklungen eng miteinander verwoben sind. Die inneren Konflikte der Charaktere und ihre Widersprüche machen den Reiz des Stückes aus: gebrochene Figuren, deren höchst individuelle Züge der Dichter auf zugleich einfühlsame und ironische Weise zeichnet.

Anton Pawlowitsch Tschechow (1860–1904) wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und studierte dank eines Stipendiums in Moskau Medizin. Den Arztberuf übte er nur kurze Zeit aus – der Erfolg seiner Theaterstücke und Erzählungen machte ihn finanziell unabhängig. Seine Lungentuberkulose jedoch erzwang immer häufiger Aufenthalte in südlicherem Klima, sodass er auf die Krim übersiedelte und strapaziöse Reisen zur Theaterarbeit in Moskau auf sich nahm.

Alexandra Liedtke ist dem Salzburger Landestheater als Regisseurin im Musiktheater wie im Schauspiel eng verbunden. Sie arbeitete u. a. für das Theater in der Josefstadt, das Theater Kiel und die Wiener Staatsoper. In Salzburg erarbeitete sie mit Bühnenbildner Philip Rubner im Herbst 2022 die „Buddenbrooks“ als Eröffnungspremiere nach der Sanierung des Landestheaters. Philip Rubner ist derzeit Ausstattungsleiter am Deutschen Nationaltheater Weimar.

Inszenierung Alexandra Liedtke    
Bühne Philip Rubner    
Kostüme Johanna Lakner    
Musik Karsten Riedel    Dramaturgie Friederike Bernau    

Lubow Andrejewna Ranewskaja Tina Eberhardt    
Anja, ihre Tochter, 17 Jahre Leyla Bischoff    
Warja, ihre Pflegetochter, 24 Jahre Nikola Jaritz-Rudle    
Leonid Andrejewitsch Gajew, Bruder der Ranewskaja Matthias Hermann    
Jermolaj Alexejewitsch Lopachin, Kaufmann Maximilian Paier    
Pjotr Sergejewitsch Trofimov Gregor Schulz    
Jepichodow-Pischtschik (Gutsbesitzer + Buchhalter) Georg Clementi    
Charlotta Iwanowa (Gouvernante + Zimmermädchen) Larissa Enzi    
Firs, Kammerdiener, ein Greis von 87 Jahren Marco Dott    
Jascha, ein junger Diener Thomas Wegscheider    

Termine: 09.04. / 12.04. / 14.04. / 26.04. / 27.04. / 15.05. / 23.05. / 28.05. / 05.06. / 06.06. & 12.06.2024

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