Genauer gesagt, wissen sie natürlich um die geänderten Umstände. Aber sie handeln nicht danach, wollen die Zeichen der Zeit nicht wahrhaben. Sie haben nur eine Art zu leben gelernt: in Saus und Braus. Und so leben sie eben weiter. Selbst dann, als sie es sich gar nicht mehr leisten können. Lopáchins Vorschlag, den Kirschgarten abzuholzen und stückchenweise an reiche Städter zu verpachten, um sich so zu sanieren, finden sie schlichtweg indiskutabel. Trofímows Enthusiasmus in der Hoffnung auf eine neue und bessere, weil gerechtere Zeit, tun sie als Schwärmerei ab.
Und so feiern sie ein rauschendes Fest, als zur gleichen Zeit ihr Kirschgarten versteigert wird, feiern Abschied von dieser Art zu leben, von der alten Weltordnung. Ihre Zukunft ist ungewiss. Der alte Kirschgarten steht in voller Blüte. Die ersten Axthiebe zerteilen die Stille. Die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten haben gesiegt. Eine neue Zeit ist angebrochen.
Tschechow beschreibt in seinem letzten Stück den Untergang des Alten, die Hoffnung auf eine neue Zeit und die komischen Zappelbewegungen von Menschen, die für das ersehnte Neue längst zu müde sind.
LOPÁCHIN: WENN DOCH NUR ALLES SCHON VORBEI WÄRE, WENN ES SICH DOCH ÄNDERN WÜRDE, DIESES FALSCHE LEBEN.
Regie Thomas Oliver Niehaus
Bühne Bettina Munzer
Kostüme Daria Kornysheva
Mit
Eleonore Bürcher
Günter Lieder
Ulrike Schlegel
Ulrike Lasta
Burkhard Wolf
Frank Roeder
Walter Sachers
Janine Wegener
Stefan Riedl
Lisa Hörtnagl
Gerhard Kasal
Pascal Gross
Michael Arnold