Ihr Plan: Wenn es genügend davon gibt, kann die Welt so bleiben, wie sie ist. Auf der Erde angekommen treffen sie die Prostituierte Shen Te. Obwohl sie keinen Platz in ihrem Haus hat, bietet sie den Göttern ein Unterkommen für die Nacht. Froh, einen guten Menschen getroffen zu haben, geben sie Shen Te Geld, mit dem sie einen Tabakladen aufmacht. Doch ihre Güte macht ihr Probleme, denn notleidende Nachbarn nutzen Shen Tes Lage sofort aus. Shen Te gibt und bezahlt und ahnt, dass ihre Freundlichkeit sie in den Ruin treiben wird. So erfindet sie ihren eigenen Vetter Shui Ta. Dieser kann hart sein, Bittsteller hinauswerfen, kleine Diebe mitleidlos der Polizei übergeben. Shen Tes Doppelleben jedoch scheitert an der Liebe zum Flieger Yang Sun, der sie kalt und skrupellos behandelt, obwohl sie ein Kind von ihm erwartet. So kommt es, dass Shen Te immer öfter und immer länger abwesend ist und stattdessen Shui Ta sie "vertritt". Yang Sun wird diese lange Abwesenheit verdächtig, und er klagt Shui Ta des Mordes an Shen Te an.
Brecht beschreibt den Mechanismus einer (kapitalistischen) Gesellschaft, die das Individuum in der Zwickmühle von Moral und Geschäft, Liebe und Betriebswirtschaft, Gefühl und Rationalität hält. Heute ist nur das, was effektiv ist (was sich rechnet, was sich auszahlt, was Börsenkurse wachsen lässt auch gut und das, was uneffektiv (irrational, kompliziert, zeitaufwändig, individuell) ist, schlecht. Die Moral wurde wegdefiniert. Damals funktionierte die kapitalistische Gesellschaft, indem sie inhumane Arbeitsplätze schuf, heute, indem sie humane Arbeitsplätze abschafft.
Vorstellungen in Neuss (Schauspielhaus):
Fr 07.09.2007
Mo 10.09.2007
Di 11.09.2007
So 16.09.2007 (18:00)
Sa 24.11.2007
Fr 30.11.2007
Mi 12.12.2007
Do 20.12.2007
Die Vorstellungen beginnen - wenn nicht anders angegeben - um 20:00