Der alt gewordene Zar Dodon sieht sein Reich von potenziellen Feinden umringt. So gerne würde er sich in Sicherheit wiegen, doch ihm fehlen die Mittel, die Landesgrenzen ausreichend zu bewachen. Auch seine beiden Söhne und die Bojaren, die ihn umgeben, wissen keinen hilfreichen Rat. Da taucht auf einmal ein Astrologe mit einem merkwürdigen Geschenk auf: Einem goldenen Hahn, der die Menschen vor feindlichen Angriffen warnen kann. So beschützt, kehrt wohlige Ruhe im Hause Dodons ein. Doch dann erklingt eines Tages der Hahnenschrei, der nahenden Krieg verkündet. Und schließlich muss der Zar selbst sich zur Schlacht rüsten – und ahnt noch nicht, welche Herausforderungen ihm bevorstehen. Denn in der Ferne begegnet er der Königin von Schemacha mit ihren seltsam zauberhaften Reizen.
Dass die 1906/07 entstandene Oper den Zensor reizte, ist nicht verwunderlich – zeigt sie doch im arglosen Gewand des Märchens nicht weniger als die letzten Zuckungen einer Herrschaft, die sich selbst überlebt hat. »Alles nur ein Gaukelspiel«, behauptet der Astrologe im Epilog – was stimmt, aber nichts daran ändert, dass die offenen Fragen, die am Ende der Geschichte verbleiben, noch immer auf Antwort harren.