Unglücklicherweise landet der Zahn in der Thai-Suppe der Stewardess, einer Stammkundin von nebenan. Damit verflochten ist die Erzählung von der hungrigen Grille, die der skrupellosen Ameise zum Opfer fällt und den ganzen Winter von den anderen Ameisen missbraucht wird. Eine Analogie zum Schicksal der kleinen Asiatin, die gerade ihr dunkles Zimmerchen verlässt, als sie dem Saufkumpanen des Lebensmittelhändlers in die Arme läuft. Dieser möchte nur einmal ein bisschen von ihrer Fremdheit kosten und zerstört dabei das zarte Mädchen. Der Küchenjunge, der nach Europa kam, um seine Schwester zu finden, verblutet nach der Rohrzangenoperation, wird in einen Drachenteppich gewickelt und im Fluss versenkt. Von dort schwimmt er wieder nach Hause, tot und ohne seine Schwester wiedergesehen zu haben.
Roland Schimmelpfennig zählt zu den meistgespielten zeitgenössischen deutschen Dramatikern. Seine gesellschaftskritische Tragikomödie Der goldene Drache, 2009 in Wien uraufgeführt, spiegelt globale Probleme wie die Ausbeutung des Menschen und das Gefühl des Verlorenseins in einer vernetzten Welt. Dabei wird die Thematik mit einem sanften Lächeln serviert – wie die blutige Thai-Suppe den ahnungslosen Gästen.
Regie Elisabeth Gabriel
Bühne & Kostüme Vinzenz Gertler
Ein junger Mann (Großvater, Asiat, Kellnerin, Grille) Kristoffer Nowak
Eine Frau (Enkeltochter, Asiatin, Ameise, Lebensmittelhändler) Antje Weiser
Eine junge Frau (Mann mit gestreiftem Hemd, Asiat mit Zahnschmerzen, Barbiefucker) Marion Fuhs
Ein Mann über sechzig (junger Mann, Asiat, zweite Flugbegleiterin) Andreas Wobig
Ein Mann (Frau in dem Kleid, Asiat, erste Flugbegleiterin) Hans Danner
22.04.2017 | 19.30
03.05.2017 | 20.00
12.05.2017 | 20.00
26.05.2017 | 20.00
01.06.2017 | 20.00
10.06.2017 | 19.30
14.06.2017 | 20.00
22.06.2017 | 20.00
28.06.2017 | 20.00