Der algerische Journalist Kamel Daoud ändert das nun und gibt dem Opfer einen Namen. In seinem Roman „Der Fall Meursault – Eine Gegendarstellung“ erzählt er die Geschichte des „Fremden“ noch einmal – aus der Perspektive des Opfers. Daouds Erstlingsroman hat sowohl in Deutschland als auch in Algerien und Frankreich hohe Wellen geschlagen. Auf welchem Fundament beruhen westeuropäische Kunst und Werte und auf wessen Kosten werden sie gelebt?
Nun kommt noch eine weitere Perspektive, ein weiterer Kontext hinzu: Der aus dem Iran kommende international renommierte Regisseur Amir Reza Koohestani verlässt für seine erste Produktion an den Kammerspielen die rein postkoloniale Perspektive und sucht über sie hinausgehend allgemeine Prinzipien von Unterdrückung, Wiederaneignung und Selbstbehauptung darzustellen. Mit Hilfe von SchauspielerInnen mit iranischen, libanesischen, lettischen, bulgarischen, schweizerischen und deutschen Wurzeln setzt er Daouds Roman in ein multiperspektivisches Sprachpanorama.
Nach dem Roman von Kamel Daoud, u.a. in Farsi, arab. und dt. Sprache, mit dt./engl. Übertiteln
Inszenierung: Amir Reza Koohestani
Ausstattung: Mitra Nadjmabadi,
Video: Meika Dresenkamp,
Licht: Christian Schweig,
Musik: Michael Koohestani,
Dramaturgie: Katinka Deecke
Mit: Gundars A ‐ bolin¸ š, Hassan Akkouch, Maya Haddad, Walter Hess, Mahin Sadri, Samouil Stoyanov
Sowie die Kinder: Dennis Kharazmi und Navid Rajaei
30. Sep 16, 20:00 Uhr
4. Okt 16, 20:00 Uhr
10. Okt 16, 20:00 Uhr
21. Okt 16, 20:00 Uhr
31. Okt 16, 20:00 Uhr