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Der deutsch-argentinische Choreograph und Regisseur Demis Volpi wird Ballettdirektor und Chefchoreograph des Balletts am Rhein

ab Saison 2020/2021

Der Aufsichtsrat der Deutschen Oper am Rhein berief den argentinischen Choreographen und Regisseur einstimmig zum Nachfolger von Martin Schläpfer, der zur Saison 2020/21 als Ballettdirektor an das Wiener Staatsballett wechselt. Demis Volpi unterzeichnete einen Vier-Jahres-Vertrag bis zur Saison 2023/24.

 

Copyright: Andreas Endermann

Demis Volpi war zwischen 2013 und 2017 als Hauschoreograph des Stuttgarter Balletts tätig. Freiberuflich hat er für zahlreiche renommierte Compagnien kreiert, darunter die Compañía Nacional de Danz de México, das American Ballett Theater New York, das Ballet of Flanders, das Ballet de Santiago de Chile, DanceWorks Chicago, das Northern Ballet in Leeds und das Korean National Ballet. Zudem hat er für Tänzer*innen wie Alessandra Ferri, Herman Cornejo, Alicia Amatriain, Sue Jin Kang, Cory Stearns oder Luis Ortigoza choreographiert. In Deutschland hat er neben seiner Tätigkeit für das Stuttgarter Ballett als Choreograph u.a. für das Ballett Dortmund, das Ballett im Revier Gelsenkirchen und das Badische Staatsballett sowie als Opernregisseur am Saarländischen Staatstheater, am Nationaltheater Weimar, an der Oper Heidelberg und an der Oper Stuttgart Erfolge gefeiert.

Für seine Kreationen ist der 33jährige mehrfach auf internationalem Parkett ausgezeichnet worden. So war er 2018 für die International Opera Awards (Kategorie „Beste Produktion“ für „Death in Venice“, Staatsoper Stuttgart) und den Prix Benois de la Danse am Bolshoi Theater in Moskau (Beste Choreographie für „Salome“, Stuttgarter Ballett) nominiert. Er ist Träger des Deutschen Tanzpreises (2014, Kategorie „Zukunft“), wurde 2017 in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Opernwelt zum Nachwuchskünstler des Jahres gewählt und erhielt den Chilenischen Kunstkritiker-Preis.

„Demis Volpi ist einer der spannendsten, kreativsten und vielversprechendsten Choreographen und Regisseure der jungen Generation“, so der Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein, Prof. Christoph Meyer. „Er verfügt über wertvolle, langjährige Erfahrung in der Arbeit mit großen Ballettcompagnien, über profundes administratives Know-How sowie enormes künstlerisches Potenzial. Er hat uns  insbesondere durch seine moderne, genreübergreifende Herangehensweise überzeugt, die den Tanz als interdisziplinäres Medium definiert.“ Mit seinen „innovativen Ideen und seiner beeindruckenden künstlerischen Vita“, so Christoph Meyer weiter, habe sich Demis Volpi inmitten eines hochqualifizierten internationalen Bewerberfeldes durchgesetzt. „Nach zehn wunderbaren Jahren der Zusammenarbeit mit Martin Schläpfer, der hier in Düsseldorf und Duisburg Außerordentliches geleistet und das Ballett am Rhein zu einer der wichtigsten Adressen für den europäischen Tanz gemacht hat, war uns klar: Einen ,Nachfolger“, der nahtlos an Martin Schläpfers Arbeit und Ästhetik anknüpft, kann es nicht geben – und soll es auch nicht geben. Bei einem solchen Wechsel braucht es Mut zur Veränderung. Daher freuen wir uns nun sehr auf einen jungen, äußerst begabten Kollegen, der seiner großen Herausforderung mit Respekt, aber gleichzeitig auch mit Innovationskraft und dem nötigen Selbstbewusstsein begegnen wird.“

DEMIS VOLPI
Demis Volpi ist ein deutsch-argentinischer Choreograph und Opernregisseur. Er hat mehr als 40 Werke in der ganzen Welt kreiert, die bei einem breiten Publikum großen Anklang gefunden haben. Für seine Kreationen ist der 33jährige mehrfach auf internationalem Parkett ausgezeichnet worden. 2011 wurde Volpi mit dem Erik Bruhn Preis, 2012 mit dem Preis der Chilenischen Kunstkritiker und 2014 mit dem Deutschen Tanzpreis in der Kategorie Zukunft ausgezeichnet. Außerdem erhielt er 2017 für sein abendfüllendes Ballett „Salome“ eine Nominierung für den weltweit anerkannten Prix Benois de la Danse. Nach der erfolgreichen Premiere von „Tod in Venedig“ - einer Koproduktion der Staatsoper Stuttgart, des Stuttgarter Balletts und der John Cranko Schule – wurde Demis Volpi in der Kritikerumfrage der Fachzeitschrift „Opernwelt“ zum Nachwuchskünstler des Jahres 2017 ernannt. „Tod in Venedig“ war ebenfalls für die 2018 International Opera Awards in der Kategorie Beste Neuproduktion nominiert. Demis Volpi war Jurymitglied beim Prix de Lausanne 2018. Das Goethe-Institut führt Volpi in seiner Liste „50 Choreographen des zeitgenössischen Tanzes in Deutschland.“

Demis Volpi wurde in Buenos Aires, Argentinien, geboren. Er begann bereits im Alter von vier Jahren zu tanzen und erhielt Unterricht bei renommierten Lehrer*innen wie Andrea Candela, Wilhelm Burmann, Mario Galizzi, Silvia Bazilis und Loipa Araujo. Nachdem er ein Jahr am Instituto Superior de Arte del Teatro Colón verbracht hatte, absolvierte er Canada's National Ballet School in Toronto mit Diplom und Auszeichnung. Zwischen 2002 und 2004 besuchte er die Stuttgarter John Cranko Schule und absolvierte dort sein Diplom als staatlich geprüfter Klassischer Tänzer. Er wurde direkt im Anschluss als Eleve ans Stuttgarter Ballett übernommen und bekam im darauffolgenden Jahr eine Anstellung im Corps de Ballet, dem er bis 2013 angehörte. Während seiner Zeit als Tänzer tanzte Demis Volpi sowohl das klassische als auch das moderne Repertoire der Kompanie.

2006 begann Volpi mit dem Choreographieren: Er schuf in vier aufeinanderfolgenden Jahren Werke für das Programm „Junge Choreographen“ der Noverre-Gesellschaft. Es folgten Uraufführungen für das American Ballet Theatre, das Ballett Augsburg, das Badische Staatsballett Karlsruhe und das Ballet de Santiago de Chile, bevor Volpi mit „Krabat“ sein erstes
abendfüllendes Ballett schuf. Nach dieser Uraufführung wurde Demis Volpi zum Hauschoreographen des Stuttgarter Balletts ernannt – eine Position, die er bis 2017 innehatte. „Krabat“ wurde zum größten „Kassenschlager“ des Stuttgarter Balletts der vergangenen Jahre.

Daraufhin choreographierte Volpi Stücke für das Ballet Nacional del Sodre in Uruguay, DanceWorks Chicago, das Ballett im Revier in Gelsenkirchen, das Lettische Nationalballett, das Ballett Dortmund und Canada's National Ballet School, wo er 2014 zum Guest Artist in Residence ernannt wurde. Im selben Jahr inszenierte Volpi für das Festival Winter in Schwetzingen seine erste Oper: „Fetonte“ von Niccolò Jommelli. Im März 2015 wurde Volpis Choreographie „Die Geschichte vom Soldaten“ nach der komplexen Partitur von Igor Strawinsky uraufgeführt. Der Choreograph schuf die Rolle des Teufels für Alicia Amatriain, die für diese Rolle mit dem Deutschen Theaterpreis Der Faust und dem weltweit bedeutendsten Ballettpreis, dem Prix Benois de la Danse, ausgezeichnet wurde.

Volpi erforscht weiterhin die Möglichkeiten vom Handlungsballett und kreierte erfolgreiche Inszenierungen von „Der Nussknacker“ für das Ballet of Flanders und „Salome“ für das Stuttgarter Ballett. Er erweitert stetig sein Vokabular mit
Stücken wie „Tod in Venedig“, in denen er die Grenzen der Theatergenres überschreitet. In Mexiko-Stadt schuf er 2018 gemeinsam mit der Compañia Nacional de Danza de México die Stücke Sacre du Printemps und „Rey y Rey“, ein Ballett für Kinder, das nach dem Kinderbuch von Stern Nijland und Linda De Haan die gleichgeschlechtliche Liebe thematisiert.

Zurück in Deutschland, führte ihn sein Weg nach Weimar, wo er am DNT mit „Don Giovanni“ seine erste Mozartoper inszenierte. 2019 brachte Volpi am Staatstheater Saarbrücken die Oper „Médée | Medea Senecae“ in einer Inszenierung auf die Bühne, in der er Oper, Tanz und Schauspiel miteinander verschmelzen ließ.

 

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