Rettung naht in der Person von Claire Zachanassian, geb. Klara Wäscher, in jungen Jahren von Alfred Ill geschwängert, zu Unrecht beschuldigt, den anschließenden Prozess aufgrund falscher Zeugenaussagen verloren, entehrt und bettelarm aus der Stadt vertrieben, Kind verloren, Prostituierte geworden, reichen Ölbaron geheiratet, jetzt Milliardärin! Nun gilt’s: mit der Hoffnung, in der ehemaligen Güllenerin eine spendable Wohltäterin begrüßen zu können, wird Claire Zachanassian ein großer Bahnhof bereitet. Und in der Tat ist sie bereit, der Stadt 1 Milliarde zu spenden, allerdings unter einer Bedingung – Alfred Ill muss sterben! Selbstverständlich große Empörung bei allen Güllenern mit sofortiger konsequenter Ablehnung des unmoralischen Angebots im Namen der Menschlichkeit.
Doch seltsam, nach und nach ist überall in der Stadt eine erhöhte Konsumfreudigkeit zu verzeichnen, Kredite werden großzügig gewährt, ein neues Rathaus soll gebaut werden, selbst die Kirche leistet
sich neue Glocken. Und Alfred Ill meint zu verspüren, dass sich die Güllener ihm gegenüber zunehmend seltsam benehmen...
Der Besuch der alten Dame ist längst ein moderner Klassiker und dennoch aktuell wie eh und je, treibt
Dürrenmatt doch unwiderstehlich den Konflikt zwischen Geld und Moral, Schuld und Vergebung, Heuchelei und Aufrichtigkeit, auf die Spitze. Also – was darf der Mensch kosten?
Inszenierung: Sybille Fabian
Bühne: Herbert Neubecker
Kostüme: Sybille Fabian, Frauke Menzinger
Dramaturgie: Oliver Held
Mit: Heisam Abbas, Thomas Braus, Markus Haase, An Kuohn, Silvia Munzón Lopez, Juliane Pempelfort, Harald Schwaiger, Hendrik Vogt, Hanna Werth, Marco Wohlwend, Julia Wolff
Die nächsten Vorstellungen sind am 24. und 26. Mai sowie am 01. / 07. / 19. und 28. Juni 2013
im Opernhaus.