Um ihr nahe sein zu können, bedient er sich Figaros Rat: der schlaue Barbier hilft – gegen kleine finanzielle Zuwendungen – gerne in jeder Situation und hat außerdem Zugang zu Bartolos Haus.
Tatsächlich kommt es zu einer Begegnung zwischen Almaviva und Rosina, allerdings nur in der Distanz zwischen Balkon und Straße. Aus einem Briefchen erfährt Almaviva, dass Rosina der Tyrannei des lästigen Alten entkommen möchte. Um ihr nahe zu sein, schleicht sich Almaviva auf Figaros Rat als betrunkener Soldat und als Musiklehrer getarnt in ihr Haus.
Unter dem Inkognito Lindoro gestehen er und Rosina sich ihre Liebe. Doch so schnell lässt sich Bartolo nicht übertölpeln, und so muss Figaro wieder nachhelfen. Mit seiner Hilfe wird das Mädchen entführt, doch Bartolo bekommt Wind davon und holt den Notar. Ein virtuoses Intrigenspiel nimmt seinen Lauf, gekrönt von einem heftigen Gewitter, und Figaro muss rasch handeln, um das richtige Paar zusammenzuführen …
Die Uraufführung 1816 war ein katastrophaler Misserfolg. Die Anhänger von Rossinis Konkurrenten Paesiello schlugen Krach. Eine falsch gestimmte Gitarre gab Anlass zum Randalieren. Als ein Sänger der Länge nach hinfiel, brüllte das ganze Haus vor Lachen. Und mitten im ersten Finale spazierte plötzlich eine Katze über die Bühne. Dann aber stellte sich rasch der Erfolg des Stückes auf den Opernbühnen der Welt ein. Heute gilt sie als Inbegriff von Witz, Drive und Elan. Hector Berlioz vermutete während seiner Italienreise gar, in den Kirchen würden Gottesdienste mit Musik aus dem Barbier gewürzt. Mit einzigartiger Brillanz, Ausdrucksvielfalt und Komik zeichnet Rossini seine Protagonisten. Sein melodiöser Erfindungsreichtum und die Kunstfertigkeit, mit der er in großen Ensembleszenen seine Personen durcheinanderwirbelt, erstaunen und begeistern noch heute.
Mit seinem langjährigen Produktionsteam, dem Bühnenbildner Moritz Nitsche und der Kostümbildnerin Judith Fischer gelang Opernintendant Johannes Weigand mit seiner Inszenierung bereits 2003 ein großer Erfolg beim Wuppertaler Publikum. Ein schlichtes und sehr wandelbares Bühnenbild, eine virtuos eingesetzte Farbenvielfalt und fantasievolle Kostüme mit vielen liebevollen Details bilden den Rahmen für eine unterhaltsame Commedia dell’arte-Handlung in ihrer großen Fülle komischer Szenen. Nach neun Jahren ist diese virtuose und spritzige Oper zuerst in Solingen und Remscheid, in der Spielzeit 2012/2013 dann auch in Wuppertal erneut zu sehen.
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung: Florian Frannek
Inszenierung: Johannes Weigand
Bühne: Moritz Nitsche
Kostüme: Judith Fischer
Choreinstudierung: Jens Bingert
Dramaturgie: Ulrike Olbrich
Mit: Christian Sturm (Graf Almaviva), Elena Fink (Rosina), Thomas Laske (Figaro), Dariusz Machej (Doktor Bartolo), Martin Js. Ohu (Basilio), Joslyn Rechter (Berta), Javier Zapata Vera (Fiorillo), Hak-Young Lee (Ein Offizier)
Opernchor und Statisterie der Wuppertaler Bühnen
Sinfonieorchester Wuppertal
Die nächsten Vorstellungen sind am 25. Oktober, am 4., 08. und 10. November, am 14. und 26. Dezember sowie am 6. Januar 2013 im Opernhaus.