Doch die Idylle hat keinen Bestand: Ein Bauernpaar mit Kind reitet durch den Wald, und die Trollfrau wittert ihre Chance. Bei ihrem Anblick scheuen die Pferde, das Baby fällt der Mutter aus dem Arm, und bevor die Menschen eingreifen können, hat die Trollfrau es eingetauscht gegen ihr haariges, spitzzähniges, krallenbewehrtes Trollkind.
Widerwillig nimmt die Bäuerin das kleine Scheusal in ihre Obhut und verteidigt es gegen alle Widerstände. Sie fängt Mäuse und Schlangen, um das kreischende Kleine zu füttern, das Menschenspeisen verschmäht. Das Leben auf dem Bauernhof wird zu einem einzigen Spießrutenlaufen. Erst als die Frau dem schutzlosen Kind zu Liebe auf das verzichtet hat, was ihr das Liebste im Leben ist, auf ihren Mann – da verlieren die Trolle die Macht über den verschleppten kleinen Bauernjungen, den sie immer dann gequält haben, wenn das Trollkind bei den Menschen gequält wurde und den sie verwöhnt haben, wenn es dem Trollkind gut ging.
Schärfer zugespitzt als in der Geschichte von Selma Lagerlöf erzählt der schwedische Romanautor und Lyriker Göran Tunström vom anderen, vom nicht »normalen« Kind, das um so mehr Hilfe und Liebe braucht, je mehr es ausgegrenzt und missachtet wird. Gerade der archaische Märchenstoff macht die Übertragbarkeit der Geschichte aus und zugleich ihre Kraft.
Inszenierung: Dieter Klinge, Bühne und Kostüme: Jens Terlinden
Mit: Uta Holst-Ziegeler (a.G.), Marie-Claire Ludwig, Aljoscha Langel, Uwe Rohbeck, Thomas Sprekelsen