Internationale Anerkennung erfuhr Heinz Clauss auch als Interpret und Vermittler der Werke George Balanchines.
Heinz Clauss (17. Februar 1935, Esslingen – 5.9.2008, Stuttgart) erhielt seine
tänzerische Ausbildung bei Robert Mayer (Leitender Ballettmeister der
Württembergischen Staatstheater von 1951 bis 1957). 1951 wurde er als Tänzer an das Ballett der Württembergischen Staatstheater engagiert und übernahm frühzeitig bedeutende Rollen in Uraufführungen, überwiegend in Choreographien von Robert Mayer. 1957 wechselte Clauss an das Opernballett Zürich und nach dessen Auflösung im Jahr 1959 an das Opernballett Hamburg. Dort lernte er die Werke der bedeutenden zeitgenössischen Choreographen kennen und tanzte erstmals in Balletten von George Balanchine, der ihm ab 1966 auch die Einstudierung seiner
Choreographien bei europäischen Compagnien übertrug. Für seine Interpretation von Balanchines Apollo erfuhr Heinz Clauss weltweite Anerkennung.
1967 kehrte Heinz Clauss als Erster Solist an das Stuttgarter Ballett zurück, das inzwischen unter der Leitung von John Cranko internationale Beachtung erfuhr. Cranko choreographierte für Heinz Clauss bedeutende Rollen in seinen
Uraufführungen, darunter die Titelrolle in Onegin (Neufassung 1967), und
Hauptrollen in Présence (1968), Der Widerspenstigen Zähmung (1969), Brouillards und Poéme de l’extase (1970). Auch Kenneth MacMillan schuf tragende Rollen für Heinz Clauss in Die Sphinx (1968) und Fräulein Julie (1970). Heinz Clauss beendete seiner Tänzerlaufbahn 1976, um als Nachfolger von Anne Woolliams die Direktion der John Cranko-Schule zu übernehmen. Unter seiner Leitung fand das russische Unterrichtssystem Eingang in die bisher an der englischen Methodik orientierte Ausbildung und die John Cranko-Schule erlangte ihren bis heute anhaltenden herausragenden internationalen Ruf. Aus gesundheitlichen Gründen verabschiedete sich Heinz Clauss 1990 aus diesem Amt in den Ruhestand.