Am Tag des Erdbebens war die Theatermacherin Ren Saibara in Tokio. Ihre Erfahrungen erschüttern ihr Vertrauen in die Regierung. In der Performance macht sie sich auf die Suche nach den Ursachen für das Schweigen, indem sie auf ihr bisheriges Leben zurückblickt.
„Ich hatte vorher ganz fragloses Vertrauen in die staatlichen Maßnahmen im Katastrophenfalle gehabt. Ich habe auch immer Vertrauen in die japanischen AKWs gehabt. Damit bin ich aufgewachsen.“ Das Haus ihrer Eltern befindet sich etwa 200 km südwestlich von Fukushima. Sie genoss den Duft der Pflaumenblüte und Gemüse aus dem Garten ihres Vaters. Als sie Emails aus Deutschland bekam, die nach ihrem Befinden fragten, wunderte sie sich, da sie so weit weg war von der Unglücksstelle. Erst zurück in Deutschland – erfährt sie vom wirklichen Ausmaß der Katastrophe. Nach und nach kommen Nachrichten aus Japan über Medienzensur, Entlassungen atomkritischer Wissenschaftler und Künstler und über Zwangsrücksiedelungen in verstrahlte Gebiete.
Nach dem 2. Weltkrieg herrschte in Japan zunächst eine breite Ablehnung gegen die USA, die Kriegssieger und Besatzer, die verantwortlich waren für die Opfer von Hiroshima und Nagasaki. Diese Stimmung änderte sich drastisch durch die Medien. Seit 1960 hatten fast alle Familien einen Fernseher. Kinder wuchsen mit Animationsfilmen auf, mit propagandistischen TV-Programmen und Werbesendungen der Regierung. Einer der bekanntesten Zeichentrickfilme war „Atom Boy“. Er zeigt das Wohlstandsleben durch Fortschritt und Technologie. Das Herz von Atom Boy war ein kleines Atomkraftwerk.
Konzept, Regie und Schauspiel: Ren Saibara
Dramaturgie: Heike Pelchen
Oeuil Exterieur: Eva Plischke
Foto und Video: Lea Nagano
Technik: Oliver Szewc
www.viertewelt.de/2013_das_schweigen_ren_saibara.html
VIERTE WELT | Kottbusser Tor | Neues Zentrum Kreuzberg | Galerie 1. OG | 10999 Berlin
Tickets 12 €, ermäßigt 8 Euro | Berlin Pass und Jugendliche unter 18 Jahren 3 Euro
Reservierung unter: 01578-8440941
Gefördert durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin -Senatskanzlei- Kulturelle Angelegenheiten.
Weitere Vorstellungen: 22., 26. und 27. März 2013, 20 Uhr