Die fünfköpfige Jury, bestehend aus Franz Wille (Chefredakteur Theater heute), Nicola Bramkamp (Dramaturgin Hamburger Schauspielhaus), Axel Preuß (ab 2010/11 Chefdramaturg Staatstheater Braunschweig), Andreas Siebold (Dramaturg Kampnagel Hamburg) und Eva-Maria Voigtländer (Chefdramaturgin Ruhrtriennale), begründete ihre Wahl mit den Worten:
„Die Inszenierung jongliert sehr ökonomisch und einfallsreich auf mehreren Ebenen schauspielerischer und performativer Darstellung; sie bedient sich zwanglos, wo sie etwas Brauchbares findet; hat viele Bezüge und Quellen – von den Romanen bis zu Spike Jonzes „The Adaptation“ – ihr ist nicht immer ganz einfach zu folgen und sie geht nicht restlos auf wie eine saubere Bruchrechnung. Aber sie unterminiert erfolgreich alle vermeintlichen Erfolgsrezepte, unterläuft alle Kategorien – ob Regietheater, Schauspielertheater oder Performance – und erfindet sich ihre Form für eben das, was sie in dieser Form erzählen will. Dabei nimmt diese Produktion das Publikum ernst, ohne es überfahren oder einlullen zu wollen und hält es auch nicht für so blöd, dass man ihm alles erklären muss. Deshalb geht der Preis dieser Jury an die Projektgemeinschaft von Kristofer Gudmundsson, Gesine Hohmann und Stephan Stock mit der Bitte und der Aufforderung, ihre gemeinsame Arbeit fortzusetzen.“
Dem Gewinner wird eine Regiearbeit an einem renommierten Stadt- oder Staatstheater oder alternativ eine Projektentwicklung in der freien Szene vermittelt, die Regiegage wird von der Körber-Stiftung übernommen.
Kristofer Gudmundsson (*1986) und Gesine Hohmann (*1986) studieren seit 2007 Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis mit dem Schwerpunkt Theater an der Universität Hildesheim. Stephan Stock (*1985) studiert seit 2007 Schauspiel an der Hochschule der Künste Bern. Gemeinsam sind sie „vorschlag:hammer“. „Vom Schlachten des gemästeten Lamms und vom Aufrüsten der Aufrechten“ ist ihre erste gemeinsame Arbeit und eine Kooperation mit dem Freien Theater Tempus fugit und der Hochschule der Künste Bern.
Insgesamt elf Nachwuchsregisseure und Regiekollektive stellten während des komplett ausverkauften einwöchigen Regieschultreffens im Thalia in der Gaußstraße ihre Inszenierungen vor und wetteiferten um den Nachwuchspreis.
Das „Körber Studio Junge Regie“ wurde 2003 von der Universität Hamburg in Zusammenarbeit mit der Körber-Stiftung, dem Thalia Theater und dem Deutschen Bühnenverein ins Leben gerufen und ist fester Bestandteil des Förderprogramms der Körber-Stiftung.
Die bisherigen Preisträger: 2003 David Bösch (Hochschule der Künste Zürich), 2004 Agnes Hansch (Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin), 2005 Seraina Maria Sievi (Hochschule der Künste Zürich), 2007 Julia Hölscher (Theaterakademie Hamburg), 2008 Heike M. Götze (Hochschule der Künste Zürich), 2009 Daniel Pfluger (Hochschule der Künste Zürich).