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"Das Mädchen mit dem Fingerhut" von Michael Köhlmeier im Deutschen Theater Berlin

Berlin-Premiere 26. Oktober 2017, 19.30 - 21.15, Box. -----

"Menschen gingen an ihr vorüber, aber keiner sagte etwas. Sie sah nicht aus, als wäre sie verlorengegangen. Sie sah aus, als wartete sie." Eine Stadt irgendwo in Westeuropa. Es ist Winter. Auf dem Markt steht plötzlich ein Mädchen. Woher sie kommt? Warum sie hier ist? Wie sie heißt? Sie weiß es nicht. Yiza, sagt sie, also heißt sie von nun an Yiza. Nach einiger Zeit lernt Yiza einen Jungen kennen: Arian. Gemeinsam machen sich die beiden auf den Weg. Ihr Ziel: Etwas zu essen und ein warmer Ort, an dem sie bleiben können.

Das Mädchen mit dem Fingerhut erzählt die Geschichte zweier Kinder, die auf sich alleingestellt, in der Wildnis unserer Welt ums Überleben kämpfen. Der Autor Michael Köhlmeier schaut ihnen dabei mit großer Empathie über die Schulter und beschreibt, was er aus ihrer Perspektive sieht: Eine Welt, in der das Gutgemeinte oft nicht das Richtige ist und Mitleid sonderbaren Regeln folgt. "Sie mögen Kinder nicht, die Augenbrauen habe wie du", heißt es. Auf diese Weise macht Michael Köhlmeier erfahrbar, was absolute Fremdheit und "Nichtverstehen" bedeuten. Am Ende nimmt Arian Yiza mit zu seinen Freunden.

 

"Die Freunde", schreibt Köhlmeier, "das sind eine Horde von Zerlumpten, die bereits zu alt sind für Mitleid und Rührung." In der Doppeldeutigkeit dieses Satzes bringt er eine für unser zukünftiges Zusammenleben vielleicht entscheidende Beobachtung zum Ausdruck: Die Freunde sind nicht nur zu alt, um Mitleid und Rührung in uns zu wecken, vielleicht haben sie auch schon zu viel erlebt, um selbst noch Mitleid und Rührung empfinden zu können.

 

In einer Fassung von Alexander Riemenschneider und Meike Schmitz

 

Regie Alexander Riemenschneider

Bühne / Kostüme Juliane Grebin

Musik Tobias Vethake

Licht Peter Grahn

Ton Konstantinos Georgiou

Dramaturgie Meike Schmitz

 

Mit

Thorsten Hierse, Kotti Yun

Tobias Vethake

Live-Musik

 

28. Oktober 2017 19.30 - 21.15

5. November 2017 19.30 - 21.15

12. November 2017 19.30 - 21.15

16. November 2017 19.30 - 21.15

20. November 2017 19.30 - 21.15

25. Dezember 2017 20.00 - 21.45

 

Uraufführung am 20. Mai 2017 Ruhrfestspiele Recklinghausen

Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen

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