Die Karriere der 18-jährigen Doris an einem Provinztheater Anfang der 30-er Jahre wird jäh beendet, als sie einen Pelzmantel stiehlt. Sie flieht im geklauten Mantel, kunstseidenen Strümpfen und mit einem Kopf voll Illusionen in die große Stadt Berlin, wo sie sich eine glanzvolle Karriere erträumt. Sie weiß das Leben zu nehmen und traut es sich auch. Sie sucht nicht das Glück, denn „Glück macht satt“. Besonders aber durchschaut sie die Männer, ihre Eitelkeit, ihre Aufgeblasenheit und ihre sexuelle Gier. Nach ihrer Meinung gibt sich ein Mädchen nur aus zwei Gründen hin „für Geld oder aus Liebe“. Doch ihre ersten Versuche über Männerbekanntschaften aufzusteigen scheitern. Sie verliert sogar ihre Arbeitsstelle, weil sie sich weigert, sich ihrem Arbeitgeber – dem „Pickelgesicht“ - ohne Gegengabe hinzugeben.
Die Nazis, die ein Jahr nach Erscheinen des zweiten Romans die Macht an sich rissen, erkannten recht schnell, dass die Bücher von Irmgard Keun von “antideutschen Tendenzen“ geprägt waren und junge Frauen präsentierten, die das Gegenteil des Hitler-Mädel-Ideals waren. Die Keun-Mädchen waren, bei aller Naivität, stolze und selbstbewusste Frauen, die sich auch in der hitzköpfigsten Liebe nicht verloren, die schön waren, gewitzt, zielsicher und nicht von Männern abhängig.
Dieser außergewöhnliche Theaterabend, mit dem Christine Stallbaumer bereits große Erfolge feierte, findet im bewirteten Foyer des Theater KOSMOS statt.