Er träumt davon, reich zu sein. Als er erfährt, dass es im Schwarzwald ein Glasmännchen geben soll, das einem zum Wohlstand verhelfe, wenn man es mit einem bestimmten Vers ruft, macht er sich auf die Suche nach ihm. Dabei begegnet er im Wald jedoch dem Holländer-Michel, der dort in Sturmnächten als böser Zauberer sein Unwesen treibt und ihm einen merkwürdigen Handel vorschlägt: Peter Munk tauscht sein warmes Herz gegen einen Stein. Peter verliert die Fähigkeit Trauer, Freude, Liebe und Schmerz zu fühlen. Dafür werden ihm Geld, Macht und sozialer Aufstieg versprochen. Das Märchen kann als eine Metapher für den „neuen Kapitalismus“ unserer Zeit gelesen werden, der propagiert, dass Arbeit, Qualifikation, Konsum für eine größere Freiheit sorgen – aber gleichzeitig mentale und emotionale Desorientierung und soziale Verunsicherung mit sich bringen.
Mit seinen genreübergreifenden, teils revue- und teils opernartigen Projekten setzt sich der Autor, Musiker und Regisseur Schorsch Kamerun stets mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen auseinander. Mit diesen Mitteln wird er auch die romantische Phantasiegeschichte vom „kalten Herzen“ nach Fragen zu der heutigen bürgerlich-kapitalistischen Ordnung abhorchen. Kamerun veröffentlicht seit 20 Jahren Platten mit der legendären Hamburger Punk-Band „Die Goldenen Zitronen“. Seit Ende der 90er arbeitet er auch als Theaterregisseur unter anderem an den Münchner Kammerspielen, am Schauspielhaus Zürich und der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Für das schauspielhannover schrieb und inszenierte er „Der Chinese im Kinderbett. Eine Orientierungsoperette für Messestädter und Marktmenschen“.
Mit Imogen-Maria Coupke, Mila Dargies, Philippe Goos, Benjamin Höppner, Carsten Meyer, Matthias Neukirch, Gerd Peiser, Jens Rachut, Svenja Wasser
Regie Schorsch Kamerun
Bühne Constanze Kümmel
Kostüme Tabea Braun
Musik Carsten Meyer
Video Meika Dresenkamp
Dramaturgie Beate Heine