Obwohl das Herz des Festivals im Theaterhaus schlägt, mit seinen vier Bühnen und der Sporthalle, expandiert COLOURS darüber hinaus systematisch in die Stuttgarter City. Zu den „Außenspielstätten“ 2019 gehören der Marktplatz mit COLOURS in the City, der Schlossplatz mit dem neuen Open-Air-Tanzstudio COLOURS Playground, der Zoologisch-Botanische Garten Wilhelma mit dem COLOURS Family Day, das Friedrichsbau Varieté und der Park der Villa Reitzenstein mit COLOURS im Grünen. Dem Ziel, die ganze Stadt in Bewegung zu bringen, kommt COLOURS damit einmal mehr ein gutes Stück näher.
Wie beim letzten Festival 2017 ist Gauthier Dance als Gastgeber mit zwei eigenen Produktionen beteiligt: dem Eröffnungsprogramm Classy Classics und der offenen Werkstatt von COLOURS, Meet the Talents. Die Proben für den Tanzabend der Meister haben schon im späten Winter begonnen, durchsetzt von Gastspielreisen und der Arbeit an der Deuces-Premiere. Die sechs kurzen Uraufführungen für Meet the Talents werden dagegen öffentlich und erst während des Festivals kreiert. Zum Glück! Schließlich sorgt das beliebte Choreographieren vor den Augen des Publikums schon am frühen Abend für tolle Festivalstimmung in der Theaterhaus-Sporthalle. Trotzdem sind die Beiträge von Gauthier Dance nur ein kleiner Teil der fast drei maximal tanzintensiven COLOURS-Wochen
.DAS BÜHNENPROGRAMM
Gauthier Dance//Dance Company Theaterhaus Stuttgart (Stuttgart/Deutschland)
Festival-Eröffnung & Gauthier Dance-Premiere
"Classy Classics"
mit William Forsythe, Herman Schmerman Duet / Eric Gauthier, Orchestra of Wolves / Marco Goecke, Äffi / Ohad Naharin, DECADANCE / Cayetano Soto, Malasangre
Nach MEGA ISRAEL zur Eröffnung 2017 will Gauthier Dance das Publikum erneut mit einer Eigenproduktion auf das Festival einstimmen. Wer angesichts des augenzwinkernden Stücktitels an einen opulenten Ballettabend denkt, liegt allerdings falsch. Ergänzt durch zwei länger nicht gezeigte Lieblingsstücke aus dem Gauthier Dance-Repertoire, feiert Classy Classics Meisterstücke des zeitgenössischen Tanzes.
Donnerstag, 27. Juni 2019 um 20:00 Uhr / Freitag, 28. Juni 2019 um 20:00 Uhr / Samstag, 29. Juni 2019 um 20:00 Uhr / Sonntag, 30. Juni 2019 um 11:00 Uhr, Theaterhaus T1
Compagnie Marie Chouinard (Montréal/Kanada)
"Radical Vitality", Solos and Duets
Deutschland-Premiere
Nach vier Jahrzehnten an der Spitze der Avantgarde wirft die Ikone der zeitgenössischen Moderne einen stolzen Blick zurück: Für eine neue Generation ihrer Tänzer und Zuschauer stellte Marie Chouinard diese Anthologie von Miniaturen und Ausschnitten aus ihrem Werk zusammen, teil rekonstruiert und neu bearbeitet, teils aus der Tiefe vieler Jahre ausgegraben und zusammengebunden in einer Reihenfolge, die nach Hoffnung der Choreographin „wie das Atmen fließt“. Provozierend, sinnlich, feministisch und von rauer Energie sind Chouinards theatralische Stücke seit jeher – aber wie reagieren wir heute auf die Skandale von damals? Natürlich sind ihre Klassiker wie bODY_rEMIX/gOLDBERG_vARIATIONS dabei, aber auch neue Entdeckungen wie eine schräge Kuss-Attacke und ein wörtlich so gemeintes Crying-Laughing Duet. In der unverstellten Direktheit der Solos und Duette entfaltet sich der ganze Reichtum von Marie Chouinards Schaffen. Vom vergeblichen Begehren berichten diese Szenen, von Witz und Wahnsinn unserer Neurosen, von zerbrochenen Illusionen und entmenschlichten Körpern, die sich nur noch mechanisch bewegen. Ein umfassendes Porträt dieser einzigartigen Persönlichkeit.
Freitag, 28. Juni 2019 um 20:30 Uhr / Samstag, 29. Juni 2019 um 20:30 Uhr, Theaterhaus T2
Stephen Shropshire (Maastricht/Niederlande)
"We Are Nowhere Else But Here"
Deutschland-Premiere
Wir alle tragen Spuren und ein Wissen aus der Geschichte in uns, unsere große Aufgabe ist deren Interpretation: Ausgehend von den Worten des Politiktheoretikers Edward Said, dass die Koexistenz die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts sei, spürt Shropshires Arbeit den Herausforderungen der Koexistenz innerhalb unserer intimsten Begegnungen nach, die – wie er es ausdrückt – „verborgen sind im fest geschnürten menschlichen Knoten“. Sein Zwei-Personen-Stück zeigt die sehr persönlichen und manchmal schmerzvollen Anstrengungen um Koexistenz, um jenseits aller Generalisierung den Anderen verstehen zu können, unser direktes Gegenüber. Klaviermusik von Beethoven und Schubert weht durch eine Tür im Hintergrund herein, der Mann und die Frau lassen einander kaum los. Wie weit kann sie ihn (er-)tragen, wieviel Respekt kann er ihr bewahren? Der Amerikaner Shropshire, der im holländischen Maastricht arbeitet, war bereits beim ersten COLOURS-Festival 2015 zu Gast. We Are Nowhere Else But Here gewann den niederländischen Tanzpreis De Zwaan 2018.
Samstag, 29. Juni 2019 um 19:00 Uhr / Sonntag, 30. Juni 2019 um 19:00 Uhr, Theaterhaus T4
ARIAS Company (New York/USA)
"Watch"
Uraufführung in Koproduktion mit COLOURS
Dürfen wir das Schicksal der Welt noch in die Hände von Helden legen? Eine Inspiration zu Bryan Arias‘ Uraufführung stammt aus dem düsteren Superhelden-Comicbuch Watchmen. Der Choreograph untersucht die moralischen Kämpfe moderner Helden und ihre Menschlichkeit, er konfrontiert deren ominöse Superkräfte mit den schlimmen Ängsten unserer Zeit und stellt das Konzept des Helden insgesamt in Frage. Der gebürtige Puertoricaner Bryan Arias wuchs als Kind in New York mit Streetdance und Gesellschaftstanz auf, er gehörte zum Nederlands Dans Theater (wohin er im März als Choreograph wieder eingeladen war) und zu Crystal Pites Kompanie Kidd Pivot. Von diesen Einflüssen nahm er eine Liebe zum theatralischen, aber nicht unbedingt narrativen Tanz mit, zur Erzählung in melancholischen Symbolen mit einem Hang zur Satire. 2013 gründete er seine eigene Kompanie in New York und inszeniert poetische, leise, eher minimalistische Abendfüller, in denen die Bewegung des Menschen im Mittelpunkt steht.
Samstag, 29. Juni 2019 um 21:00 Uhr / Sonntag, 30. Juni 2019 um 20:15 Uhr, Theaterhaus T3
Mourad Merzouki (Bron/Frankreich)
"Folia"
Deutschland-Premiere
Barock und HipHop sind zwei völlig verschiedene Welten – hier vereinen sie sich zu einem Wundertheater der fliegenden Sterne und wirbelnden Tänze. Mourad Merzouki erhob den Breakdance zur Bühnenkunst, mit seiner Compagnie Käfig konfrontiert er den HipHop immer wieder mit anderen Stilen, anderen Künstlern. Bei ihm entstehen aus dem Dialog neue, frappierende Bilder, für Folia vereint er die spontane Kraft der Straßenkunst und die sublime Kunstfertigkeit des Barock in einem poetischen Weltentheater. Zusammen mit dem renommierten Barockensemble Concert de l’Hostel Dieu aus Lyon findet Merzouki im wilden Rhythmus der Tarantella die magische Verbindung über Zeit und Raum hinweg. Kreise und virtuose Tricks gibt es hier wie dort, wenn die Folia, eine alte Musikform des Barock, ihre Dynamik bis zur Entrückung beschleunigt. Merzouki zeigt, welch emotionale Kraft in den Bewegungen des HipHop steckt, er mischt zeitgenössischen und spanischen Tanz hinein, Mädchen auf Spitze und einen wirbelnden Derwisch. Sternenstaub flirrt und tausend Lampen glühen in dieser getanzten Bilderflut.
Dienstag, 2. Juli 2019 um 20:00 Uhr / Mittwoch, 3. Juli um 20:00 Uhr, Theaterhaus T1
Maguy Marin (Sainte-Foy-lès-Lyon/Frankreich)
"May B"
Ein absoluter Klassiker kommt zu COLOURS: Die skurrile Adaption von Samuel Becketts Dramen entstand bereits 1981 und wird bis heute in aller Welt gezeigt. May B begründete den Weltruhm von Maguy Marin, der Grande Dame des zeitgenössischen Tanzes in Frankreich. Eine Gruppe einsamer Seelen, ein kauziges Panoptikum staubiger Greise und Clochards schlurft grunzend ins Nirgendwo, ständig in der Hoffnung auf ein Ziel der endlosen Wanderschaft. Bei aller Absurdität ihrer Existenz liegt eine schwerelose Heiterkeit über den archetypischen Figuren, ob sie ihre banalen Triebe oder verstecktere Gefühle unter der Staubschicht entdecken, ob zu Schubert hiphoppen oder sich in Gavin Bryars‘ trauriger Musikschleife verfangen. Marin findet zarte Spuren von Würde in der lächerlichen Menschheit, subtil und in kleinsten Details übersetzt sie Becketts Existenzialismus in Bewegung: das Warten in der Leere, das Zögern, Hoffen und Sich-selbst-Täuschen, den kurzen, meist vergeblichen Trost der Gemeinschaft.
Dienstag, 2. Juli 2019 um 20:30 Uhr / Mittwoch, 3. Juli um 20:30 Uhr, Theaterhaus T2
Compagnie Philippe Saire (Lausanne/Schweiz)
"Black Out"
Drei Menschen räkeln sich auf einem weißen Dach in der Sonne. Plötzlich stürzt etwas Schwarzes in großen Massen vom Himmel, es sieht aus wie ein Ascheregen. Aus der ungewöhnlichen Zuschauerposition eines klinischen Beobachters, nämlich von über der Bühne, studieren wir den Umgang der drei Probanden mit der schwarzen Flut – wie sie untergehen, wie sie lernen, damit zu leben, wie die Schatten wachsen und wie sie selbst zu Schatten werden. Visuell konzipiert wie eine Grafik oder ein sich ständig veränderndes Mosaik, handelt Philippe Saires Parabel vom langsamen Verschwinden, dem Sich-selbst-Auslöschen. Wie beim Action Painting hinterlassen die Körper Spuren im Schwarz, ziehen futuristische Bahnen im Staub, vor dessen Übermacht sie scheitern müssen. Der Choreograph aus Lausanne experimentiert mit neuartigen Blickwinkeln, mit den verschiedensten Materialien. Philippe Saire holt den Tanz aus den Theatern, seine Kompanie tritt in Galerien, Gärten, im urbanen Raum und im Freien auf. Black Out gastierte seit der Uraufführung im Jahr 2011 weltweit mit fast 200 Aufführungen.
Mittwoch, 3. Juli 2019 um 19:00 Uhr & um 21:30 Uhr / Donnerstag, 4. Juli 2019 um 19:00 Uhr & um 21:30 Uhr, Theaterhaus T4
XieXin Dance Theatre (Shanghai/China)
"From IN"
Zwischen uralter Volkskunst und dem importierten Ballett ist der zeitgenössische Tanz noch eine sehr junge Kunst in China – die aber treibt in den letzten Jahren mit neuen Kompanien und neuen Entdeckungen immer aufregendere Blüten. Xie Xin und ihr 2014 gegründetes Dance Theatre sind ganz vorne mit dabei, die junge Choreographin tanzte früher bei Sidi Larbi Cherkaoui und sucht für ihre eigene Truppe kontinuierlich den Austausch mit internationalen Künstlern. Ihr neues Stück stellt den Moment des Zusammentreffens in den Mittelpunkt, wo zwei Leben eine Verbindung eingehen und aufhören, in parallelen Universen zu existieren. Xie Xins prägnanter Stil fließt in weiten, intensiven Bewegungen, die bei aller Eleganz ihrer geschmeidigen Tänzer tief spirituell durchdrungen sind. Die angesagte Choreographin schuf Werke für fast alle modernen Kompanien Chinas und war bei vielen Wettbewerben erfolgreich, so erhielt sie beim Choreographischen Wettbewerb in Hannover 2015 den Publikumspreis. Im Mai 2019 ist sie zum Hessischen Staatsballett eingeladen.
Donnerstag, 4. Juli 2019 um 20:00 Uhr / Freitag, 5. Juli 2019 um 19:00 Uhr / Samstag, 6. Juli 2019 um 19:00 Uhr, Theaterhaus T3
Circa (Brisbane/Australien)
"En Masse"
Europa-Premiere
Zirkus als Gesamtkunstwerk: Zu Schubert und Strawinsky zeigt der legendäre australische Avantgarde-Zirkus die Vision einer sterbenden und wieder erblühenden Welt. Für Circa wurde das neue Wort „Art Circus“ erfunden, mit theatralischen Elementen und einer zur Musik choreographierten Akrobatik nähert sich ihre Kunst dem zeitgenössischen Tanz, reißt bei allem Staunen auch emotional mit. Vor allem im ersten Teil des Abends zeigt Circa eine dunklere Seite des Zirkus, eingeschlossene Menschen kämpfen gegen das Ende der Welt. Elektronische Loops weisen in eine apokalyptische Zukunft, ein einsamer Tenor (Hans Jörg Mammel), begleitet am Piano, singt Schuberts wundervolle Lieder von Verlust und Liebe. Zu den Klängen von Strawinskys Sacre du Printemps, live interpretiert vom Klavierduo Grau/Schumacher, entsteht in der zweiten Hälfte aus der Asche eine neue Zivilisation und erblüht in Bildern des Wachsens und Emporsteigens. Der Kampf des Frühlingsopfers für einen neuen Anfang wird hier von Akrobaten ausgefochten. Hände und Körper bilden endlose Treppen, dreistöckige Menschen-Türme neigen sich gefährlich, die anarchische Energie der Körper zeigt, wie das Alte stirbt und das Neue zur Welt kommt – und dass Zirkus nahegehen kann.
Freitag, 5. Juli 2019 um 20:15 Uhr / Samstag, 6. Juli 2019 um 20:15 Uhr, Theaterhaus T1
Compagnie Philippe Saire (Lausanne/Schweiz)
"Hocus Pocus"
Zwei Freunde auf einer fantastischen Reise: Sie treffen einen Ritter und einen gefräßigen Walfisch, sie fliegen durch wehende Schleier und landen im Spinnennetz. Jede Aufgabe macht sie stärker und fordert ihre ganze Einfallskraft. Aus den geistreich eingesetzten Körper(teile)n der beiden Tänzer und wenigen Requisiten, aus Licht und Schatten entstehen fantastische Gestalten, unheimliche und lustige Episoden. Die Schwerkraft löst sich auf, alles scheint in der Luft zu schweben. Jeder kann seine eigene Geschichte zu diesen Bildern erfinden, kann rätseln, staunen und lachen. Die jungen Tanzzuschauer sehen, wie ausdrucksvoll der menschliche Körper ganz ohne Worte erzählt, allein durch Bewegung. Zu Musik aus Edvard Griegs Peer Gynt-Suite verzaubert die Mischung aus Bewegungs- und Figurentheater, Illusionismus und einer magischen Beleuchtung. Ideal für Tanz-Einsteiger ab sieben Jahren!
Samstag, 6. Juli 2019 um 15:00 Uhr & um 17:00 Uhr / Sonntag, 7. Juli 2019 um 15:00 Uhr & um 17:00 Uhr, Theaterhaus T4
A.I.M by Kyle Abraham (New York/USA)
Mixed Programme: Kyle Abraham, Drive / Show Pony / The Quiet Dance / Doug Varone, Strict Love
Vier Deutschland-Premieren
Kyle Abraham gehört zu den heiß gehandelten jungen Wilden des amerikanischen Tanzes. Er stellt die bekannten Genres nicht auf Podeste, sondern nimmt sich das Beste von Streetdance bis Martha Graham, von HipHop bis Ballett, um es in seiner verrückten Fusion aus Elitärem und Afro-Punk zu verbinden. Abraham tanzt zu Rap oder elegantem Jazz, zu treibenden elektronischen Rhythmen oder zu Stille. Mit einem Augenzwinkern nennt er seinen Stil gerne „postmodernen Eintopf“ – ein elastisches Jazzgefühl pulsiert in seinen Stücken, sie sind sinnlich und provokant, von hoher Geschwindigkeit und doch ganz klar. Als erster schwarzer Choreograph seit Jahrzehnten wurde Abraham zum New York City Ballet eingeladen, nach Stuttgart bringt er seine eigene Kompanie. Mit einem Stück des Gastchoreographen Doug Varone zeigt A.I.M vier Mal brandaktuellen New Yorker Tanz vom glitzernd-lässigen Wirbel bis zur leisen, fast improvisiert wirkenden Jazz-Meditation.
Samstag, 6. Juli 2019 um 20:30 Uhr / Sonntag, 7. Juli 2019 um 19:00 Uhr, Theaterhaus T2
Pierre Rigal/Compagnie dernière minute (Toulouse/Frankreich)
"Press"
Ein Mann in einer Box, sie ist zwei auf drei Meter groß. Und schrumpft. „Eine choreographische Tragödie oder die verstörende Fremdheit des Normalen“ heißt der Untertitel dieses Solos, in dem der Franzose Pierre Rigal einen Lebensraum zeigt, der immer kleiner wird. Der Druck von außen steigt kontinuierlich, der Mensch aber stellt sich stoisch auf die neuen Herausforderungen ein, bemüht sich unverdrossen um Anpassung. Womit er fast an Charlie Chaplin in der Konfrontation mit der modernen Technik erinnert, denn der Herr im dunklen Dreiteiler ist gar nicht so allein. Ein Stuhl steht im Raum, und die harmlose Lampe entpuppt sich als eine Art künstlicher Arm, der mit ihm in Kontakt tritt. Wird er überwacht, kommuniziert so das System, das ihn manipuliert? Wie weit geht die Anpassung an die Technologie, wird der Mensch am Ende selbst zum Roboter? Bevor Pierre Rigal den Tanz entdeckte, war er Leichtathlet, studierte Wirtschaftsmathematik und Cinematographie – mit alten Filmtricks, Akrobatik, Licht und Schatten setzt er diese kafkaeske, gleichzeitig beängstigende und amüsante Vision in Szene.
Dienstag, 9. Juli 2019 um 19:00 Uhr / Mittwoch, 10. Juli 2019 um 19:00 Uhr, Theaterhaus T4
Lucy Guerin Inc (Melbourne/Australien)
"Split"
Ein Quadrat, eine Bühne, eine Welt, ein Leben. Durch eine ganz einfache Versuchsanordnung konfrontiert uns die australische Choreographin Lucy Guerin mit einem streng strukturierten Rahmen: Zwei Frauen tanzen die gleichen Bewegungen, die eine trägt ein Kleid und die andere nicht. Wie nehmen wir den Unterschied wahr, empfinden wir den nackten Körper als schutzlos, als sinnlich oder als etwas Ungezähmtes inmitten der zivilisierten Welt? Und wie ändert sich unser Blick, wenn die Frauen in Kommunikation treten – denn plötzlich wird der Raum halbiert, der Platz wird enger, ihre Zeit wird kürzer und sie kämpfen um die letzten Ressourcen. Aus der eigentlich recht kargen Struktur entsteht ein dramatischer Bogen von beklemmender Spannung, ein vieldeutiges Kammerspiel, das in seiner subtilen Dynamik immer mehr Fragen über unser Verhältnis zu einander aufwirft, zu unserem Körper und unseren Vorurteilen. Wie sind unsere Bilder geprägt?
Dienstag, 9. Juli 2019 um 21:00 Uhr / Mittwoch, 10. Juli 2019 um 21:00 Uhr, Theaterhaus T3
Gauthier Dance//Dance Company Theaterhaus Stuttgart (Stuttgart/Deutschland)
"Meet the Talents"
Sechs Uraufführungen
Meet the Talents ist das ideal festivaltaugliche Konzept: Eric Gauthier gibt bei vielversprechenden jungen Choreographen ein kurzes Stück für die Theaterhaus-Company in Auftrag. Geprobt wird in der zweiten Festivalwoche – teils im Ballettsaal von Gauthier Dance, teils in der Sporthalle. Alle, die Zeit und Lust haben, sind ausdrücklich eingeladen bei der Kreation zuzuschauen. In der Abschlusswoche des Festivals werden die neuen Stücke am frühen Abend in der Sporthalle präsentiert. Eric Gauthier führt durch die Show und stellt die anwesenden Choreographen in kurzen Interviews vor. Vom Publikum, aber auch von den Künstlern selbst wurde Meet the Talents begeistert angenommen. Bühne frei also für eine Neuauflage und die Talente Arianna Benedetti (Italien), Eyal Dadon (Israel), Valerio Longo (Italien) und Norge Cedeño Raffo (Kuba). Außerdem mit dabei sind zwei alte Bekannte von Gauthier Dance, der Floating Flowers-Choreograph Po-Cheng Tsai (Taiwan) und Nadav Zelner (Israel), der beim Festival 2017 mit dem COLOURS-Trailer Alte Zachen und einem Beitrag für Meet the Talents derart vorlegte, dass Eric Gauthier ihn vom Fleck weg für einen Abendfüller engagierte. Das Ergebnis wurde - trotz oder wegen des frechen Titels – ein echter Publikumshit: BULLSHIT.
Offene Proben von Dienstag, 2. Juli 2019 bis Sonntag, 7. Juli 2019 von 18:00 Uhr bis 21:00 Uhr, Theaterhaus Sporthalle. Eintritt frei.
Öffentliche Probe in der City am Freitag, 5. Juli 2019 von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr am Dorotheenplatz. Eintritt frei.
Vorstellungen am Mittwoch, 10. Juli 2019 / Donnerstag, 11. Juli 2019 / Freitag, 12. Juli 2019 / Samstag, 13. Juli 2019 – jeweils um 19:00 Uhr, Theaterhaus Sporthalle
Ballet BC (Vancouver/Kanada)
Mixed Programme: Emily Molnar, To this day / Crystal Pite, Solo Echo
Deutschland-Premiere Sharon Eyal, Bedroom Folk
Drei kreative und inspirierende Frauen vereint dieser Abend, eine von ihnen leitet das Ballet BC aus dem kanadischen Vancouver: Emily Molnar hat die regionale Truppe mit großer Vision an die Spitze der internationalen zeitgenössischen Tanzszene katapultiert. Kreativität steht hier an allererster Stelle, in zehn Jahren gab Molnar 45 Uraufführungen in Auftrag. Zu COLOURS bringt die dynamische Kanadierin mit Wurzeln in William Forsythes Frankfurter Ballett ihr neuestes Werk mit, das im November 2018 uraufgeführt wurde: To this day. Direkt in BC, also in British Columbia geboren ist Crystal Pite, mit ihrer dunklen Theatralik die weltweit begehrteste Choreographin. Ihr Solo Echo verströmt zu Cellotönen von Johannes Brahms eine Melancholie des Winters, wenn die Emotion eines Einzelnen in Wellen und Strukturen durchs Kollektiv hallt. Grotesk, manchmal maschinenhaft pulsieren die schrillen Stücke von Sharon Eyal, in Bedroom Folk bricht die israelische Choreographin hypnotische Faszination durch ironisches Lachen.
Dienstag, 9. Juli 2019 um 20:15 Uhr / Mittwoch, 10. Juli 2019 um 20:15 Uhr, Theaterhaus T1
Tero Saarinen Company/Tero Saarinen/Kimmo Pohjonen (Helsinki/Finnland)
"Breath"
Deutschland-Premiere
Ein Atemhauch aus dem hohen Norden: Zwei finnische Naturburschen tanzen durch die Apokalypse. Als „Jimi Hendrix des Akkordeons“ hat man Kimmo Pohjonen schon bezeichnet, der bärenstarke Virtuose hat die Ziehharmonika digitalisiert und ans Cyber-Zeitalter angeschlossen. Wahre symphonische Klanglandschaften zaubert er, ständig in Bewegung, aus seinem Instrument hervor. Genauso eigenwillig wie sein Landsmann überschreitet der Choreograph Tero Saarinen alle Grenzen, er ging vom Ballett zum Butoh und fand seine ganz persönliche, aus der Balance gekippte Tanzmoderne. Inspiriert von der grotesken Fantasie des Landes der Trolle und infiziert von einem absurdem Humor irren die beiden durch eine futuristische Wüste – „Erst tanzen, dann denken. Das ist die natürliche Ordnung“, wird Samuel Beckett im Stück zitiert. Inmitten von Blitzen und leuchtenden Farben suchen zwei Freigeister in der Konfrontation einen Weg aus ihrer Einsamkeit: Wie öffnet man sich für das Neue, ohne sich selbst dabei zu verlieren? Wie findet man den gemeinsamen Atem? In der Produktion kommen Stroboskop-Effekte zum Einsatz.
Mittwoch, 10. Juli 2019 um 20:30 Uhr / Donnerstag, 11. Juli 2019 um 20:30 Uhr, Theaterhaus T2
Shamel Pitts (New York/USA)
"Black Velvet – Architectures and Archetypes"
Zwei Körper glühen wie aus flüssigem Metall, ertasten im Dunkel ihre Konturen. Rasierte Köpfe und nackte Oberkörper verwischen die Grenze zwischen maskulin und feminin, der Tanz bewegt sich von formalisierten Mustern zu unkontrollierten Explosionen der Körper. Die Lendentücher des Paares suggerieren einen archaischen Ursprung, geometrische Strukturen weisen zur Technologie der Zukunft: Architectures and Archetypes heißt der Untertitel dieser multidisziplinären Performance, mit der Shamel Pitts die Farbe Schwarz feiert. Der „Schwarze Samt“ des Titels ist weich in der Textur, er absorbiert aber auch das Licht und reflektiert es in einer ganz eigenen, verschatteten Weise – was auf der Bühne auf einzigartige Weise durch die Lichtprojektionen von Lucca Del Carlo erlebbar wird. Was heißt es, heute schwarz zu sein? Was signalisieren halbnackte Körper in einer übersexualisierten Gesellschaft – können sie auch einfach nur schön sein? Der New Yorker Shamel Pitts tanzte lange in der Batsheva Dance Company und lehrt Ohad Naharins Gaga-Sprache, die Brasilianerin Mirelle Martins wurde bei ImPulsTanz Wien für ihre „überragende Performance“ gefeiert.
Freitag, 12. Juli 2019 um 19:00 Uhr / Samstag, 13. Juli 2019 um 19:00 Uhr, Theaterhaus T4
Gregory Maqoma/Via Katlehong (Johannesburg/Südafrika)
"Via Kanana"
Mit den Füßen gegen die Korruption: Mit der Kraft des gesteppten, geklatschten, gelebten Rhythmus wehren sich diese Pantsula-Tänzer gegen Machtmissbrauch und Einschüchterung, klagen die fehlende Moral der Post-Apartheid-Ära in Südafrika an. Die Kompanie Via Katlehong ist einst aus einem Stadtteilprojekt für Jugendliche entstanden, sie wurde mit dem rasanten, füßestampfenden Rebellentanz Pantsula und den Gumboot-, also Gummistiefel-Tänzen der Minenarbeiter zu einer der bekanntesten Tanzformationen des afrikanischen Kontinents. Ihr neues Stück schuf Gregory Maqoma, ein bei den modernen Belgiern und Akram Khan geschulter, preisgekrönter Südafrikaner. Der Titel Via Kanana spielt auf Kanaanan, das Gelobte Land der Bibel, und meint hier ein Land, das versprochen, aber nie übergeben wurde. Zu traditionellen Gesängen oder einer flammenden Anti-Korruptionsrede klagen die Tänzer Machtmissbrauch und Betrug an, sie hämmern mit der unendlichen Energie ihrer Sohlen die Hoffnung in den Boden, dass die Jugend aus den Townships eine Änderung bewirken kann.
Freitag, 12. Juli 2019 um 20:15 Uhr / Samstag, 13. Juli 2019 um 21:00 Uhr, Theaterhaus T1
Akram Khan Company (London/Großbritannien)
"Outwitting the Devil"
Uraufführung in Koproduktion mit COLOURS
Bald feiert Akram Khans Londoner Kompanie ihren 20. Geburtstag. Akram, in England geboren und mit bengalischen Wurzeln, gilt längst als einer der weltweit führenden Choreographen und Visionär des zeitgenössischen Tanzes. Vom traditionellen indischen Kathak kommend, erkundet er immer neue Stile, sucht den Austausch mit anderen Künstlern, überschreitet in seinem Denken und in seiner Spiritualität furchtlos alle Grenzen. Für seine Aufführungen hat Khan eine sehr komplexe Form entwickelt – er deutet die Mythen der Völker neu, erzählt von der Suche nach einer Gemeinschaft, die jeden Einzelnen verbindet. Eine der Inspirationsquellen für die Uraufführung, mit der er bei COLOURS „den Teufel überlisten“ will, ist ein erst kürzlich entdecktes Fragment des babylonischen Gilgamesch-Epos, eines der ältesten überlieferten Werke der Weltliteratur. Akrams neues Stück ist ein sehr dichtes Epos über Ritual und Erinnerung. In einer Landschaft aus zerbrochenen Tontafeln und gefallenen Götzen treiben sechs Figuren Handel mit ihrem verbliebenen Besitz und mit Geschichten. Ihr Ziel: das lange verlorene, vergessene Wissen der alten Zeit aus seinen Bruchstücken wieder zusammenzuführen.
Samstag, 13. Juli 2019 um 20:15 Uhr / Sonntag, 14. Juli 2019 um 19:00 Uhr, Theaterhaus T1
Roberto Castello/ALDES (Lucca/Italien)
"In girum imus nocte et consumimur igni"
Erschöpfte Wanderer, verdammte Seelen: vier Gestalten kämpfen sich bebend durch die Nacht, in scharfem Schwarzweiß wie in einem expressionistischen Film und zu einer endlos pulsierenden, in Trance versetzenden Musik. Lakonisch sagt eine Lautsprecherstimme Licht und Dunkel an, Tag und Nacht wechseln in quälend ähnlicher Sequenz. Skurril wie Marionetten ziehen die Heimatlosen weiter, wie eine ferngesteuerte Matrix, die immer wieder eine Kraft gegen die Einförmigkeit aus sich herausholt. Hartnäckig halten sie ihren Kurs ohne Ziel, kommunizieren nie und finden doch kleine Momente von Kontakt, ja Zärtlichkeit. Wir sehen das Wettrennen der Letzten, Verlorenen, ein tragikomisches Immer-Weiter, das Roberto Castello irgendwo zwischen Samuel Beckett, Marcel Marceau und Pina Bausch verortet. „Wir gehen des Nachts im Kreise und werden vom Feuer verzehrt“, lautet das mysteriöse Palindrom des Titels übersetzt. Rückwärts wie vorwärts, endlos im Kreis: In nachdrücklichen Bildern zeigt Castello, mit seinen experimentellen, politischen Performances ein Mitbegründer der zeitgenössischen Tanzszene Italiens, die Condition humaine als düstere Ausweglosigkeit.
Samstag, 13. Juli 2019 um 20:30 Uhr / Sonntag, 14. Juli 2019 um 19:30 Uhr, Theaterhaus T2
COLOURS UNTER FREIEM HIMMEL & MITTANZEN BEI COLOURS
COLOURS XXL-WORKSHOP MIT ERIC GAUTHIER
Tanzen macht nicht nur körperlich fit, sondern den Menschen rundum glücklich – das weiß jeder, der einmal mit Eric Gauthier bei diesem Workout gelacht und geschwitzt hat. Wieder studiert der Tanzstar kurze, humorvolle Bewegungsfolgen mit den Teilnehmern ein. Von Tango über HipHop bis zum zeitgenössischen Tanz ist alles dabei, was Spaß macht und den Körper in koordinierte Bewegung versetzt. Natürlich gibt es andere Choreographien als beim letzten Mal, die Tänzer von Gauthier Dance machen sie vor und helfen auch direkt den Teilnehmern beim Einstudieren. Ob als fröhliches Fitness-Programm, als ganzheitliche Runderneuerung oder vielleicht als Schnupperkurs, welcher Tanzstil am meisten Spaß macht: Die drei Stunden mit Eric Gauthier sind ein wunderbarer Ausbruch aus Alltagstrott und Arbeitsleben. Wenige Wochen später werden die Choreographien beim großen COLOURS-Flashmob vor dem Stuttgarter Königsbau präsentiert. Alles wie gehabt also? Fast – denn der Workshop voller Spaß, Bewegung und Vorfreude auf das Festival beginnt diesmal nicht nachmittags, sondern zur abendlichen Prime Time.
Samstag, 1. Juni 2019 um 19:00 Uhr, Theaterhaus T1
Die AOK verlost 600 exklusive Teilnahmekarten – und weil Tanzen mit guten Freunden noch mehr Spaß macht, sind auch nicht bei der AOK versicherte Bekannte und Verwandte willkommen. Bewerbungen bitte bis zum 12. Mai 2019 unter www.aok.de/bw/xxl-workshop
Meet the Talents – Youth Project mit Nadav Zelner
Ein Workshop für Jugendliche von 14 bis 20 Jahren
Bis zu 20 Jugendliche aus dem Großraum Stuttgart erhalten im Juni und Juli 2019 die Möglichkeit, unter professionellen Bedingungen an einer Tanzproduktion mitzuwirken. Geleitet werden die Proben von dem israelischen Tänzer und renommierten Choreographen Nadav Zelner, der bereits mehrere Stücke für Gauthier Dance geschaffen hat. Die Jugendlichen lernen dabei weit mehr als neue Schritte. Sie machen eine wertvolle Erfahrung: In der durch und durch internationalen Welt des Tanzes ist es völlig normal, dass Menschen aus unterschiedlichen Kulturen gemeinsam ein Projekt entwickeln. Und selbstverständlich wird ihre Performance am Schluss auch aufgeführt – bei einer öffentlichen Präsentation im Rahmen von Meet the Talents.
10 Termine von jeweils drei Stunden zwischen Freitag, 21. Juni 2019 und Mittwoch, 10. Juli 2019 in Begleitung von zwei Tanz- und Theaterpädagogen
Die Teilnahme ist kostenfrei, die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Weitere Informationen und Anmeldung bei Jakob Dambacher-Walesch, Tel. 0711-40207-720, jakob.dambacher@theaterhaus.com
COLOURS IN THE CITY
Der Startschuss und das Warm-Up zum Festival finden wie immer bei freiem Eintritt auf dem Marktplatz statt, der mit Eric Gauthier zur riesigen Tanzfläche für alle wird. Mehr denn je lautet seine Mission: Alle sollen tanzen! Der Festivalchef und seine Kompanie zeigen auf der Bühne Ausschnitte aus ihrem Programm und Teaser aus dem Theaterhaus, auch in diesem Jahr sind Überraschungsgäste aus der Stadt und aus der Tanzszene dabei. Nach den Bällen und Pompons der letzten Jahre wird auf dem Marktplatz das neue, für den heißen Sommer höchst willkommene „Spielzeug“ des diesjährigen Festivals vorgestellt und Eric studiert (Achtung, Spoiler) den „Fan Dance“ mit den Zuschauern ein. Wenn der ganze Marktplatz in den bunten COLOURS-Farben tanzt, dann kommt Stuttgart so richtig in sommerliche Festival-Stimmung!
Freitag, 21. Juni 2019 um 16:00 Uhr, Marktplatz Stuttgart. Eintritt frei.
COLOURS Playground
Eine neue Location mitten in Stuttgart lockt drei Tage lang unschuldige Passanten direkt in die Arme Eric Gauthiers: Auf dem Schlossplatz gibt es ein Open-Air-Tanzstudio, wo von morgens bis abends getanzt wird. Mit Live-Auftritten von Gauthier Dance und Freunden, mit spontanen Workshops für alle, die Lust zum Mitmachen haben und mit drei großen abendlichen Events: Zum klassisch-nostalgischen Tanztee mit Walzer und Rumba am Samstag ebenso wie zur Milonga am Sonntag und zum Swing am Montag spielt jeweils eine Live-Band. Gesellschaftstänzer, Swing-Kids und Tango-Aficioniados sind herzlich eingeladen, ihre Eleganz unter Beweis zu stellen, für Anfänger und Wieder-Einsteiger gibt es zuvor eine ausgiebige Einführung. Hier tanzen alle gemeinsam in die Sommernacht, ganz Stuttgart schwingt die Beine auf Erics Spielplatz mitten in der Stadt!
Samstag, 22. Juni 2019 ab 11:00 Uhr / Sonntag, 23. Juni 2019 ab 11:00 Uhr / Montag, 24. Juni 2019 ab 11:00 Uhr, Schlossplatz Stuttgart. Eintritt frei.
Well-Brüder (Ascholding/Deutschland)
Volkstanz mit den Well-Buam
COLOURS expandiert in Richtung Bayern: Die Well-Brüder aus dem Biermoos bringen den Zwiefachen und den Siebenschritt unters schwäbische Volk. Michael Well macht’s vor, Mittanzen ist unbedingt erwünscht und kann sofort gelernt werden, wenn die Well-Buam (formerly known as Biermösl Blosn) die wilden Stammestänze der Alpenländler zelebrieren, von der Sternpolka bis zum Sautanz. Mit ihrem dezent anarchistischen Ansatz verwandelt die exquisit besetzte Blaskapelle der drei Brüder, freundschaftlich verstärkt durch Kollegen an aparten Instrumenten wie Harfe, Schlagwerk, Dudelsack, das alte Brauchtum in pure Lebenslust. Großherzig wie die Bayern sind, werden zwischendurch gerne auch fremde Tanzstile aufgenommen und liebevoll bajuwarisiert. Kurzum: Der Bavarian Dance Floor im Friedrichsbau verspricht ein Happening zu werden!
mit Michael Well (Bariton, Tuba & Master of Ceremony), Stofferl Well (Trompete & Flashmaster), Karl Well (Klarinette & Sound), Heini Zapf (Klarinette), Maximilian Well (Schlagwerk & Youngster), Max Lang (Akkordeon & Beer Drinker), Franz Eimer (Harfe & Chain Smoker)
Sonntag, 30. Juni 2019 um 18:00 Uhr, Friedrichsbau Varieté
COLOURS in the Streets
company Idem, Three Ages
Gut gegen böse, weiblich gegen männlich, Körper gegen Seele: Die Natur des Menschen scheint in zwei gegensätzliche Pole eingeteilt zu sein. Aber erst, wenn wir den Bindestrich dazwischen finden, jenes dritte Element, dann verstehen wir uns selbst viel besser, haben Anfang, Mitte und Ende, finden Einheit und Rundung. Die Zahl Drei steht im Zentrum des neuen Stücks der Schweizer company Idem, die bereits beim ersten COLOURS-Festival ihren Tanz für alle auf den Stuttgarter Straßen zeigte. Three Ages, das in Stuttgart in einer ca. halbstündigen Version gezeigt wird, übersetzt das Konzept des Triptychons aus der Kunst in den Tanz, zeigt in drei Energien und drei Rhythmen das Leben in seiner ganzen Komplexität aus Erinnerung, Gegenwart und Zukunftshoffnung. Mit Elementen aus Hip-Hop, Breakdance, Capoeira oder zeitgenössischem Tanz verbinden die beiden Choreographen Clément Bugnon und Matthias Kass drei Menschenalter und drei Bewegungsarten, die erst miteinander ein Ganzes ergeben. Die Musik stammt vom polnischen Komponisten Szymon Brzóska, der eine besondere Liebe zum zeitgenössischen Tanz hegt und bereits für zahlreiche Choreographen Werke geschrieben hat.
Freitag, 5. Juli 2019 um 15:00 Uhr & 17:00 Uhr / Samstag, 6. Juli 2019 um 13:00 Uhr & 15:00 Uhr, Schlossplatz, Ecke Buchhandlung Wittwer-Thalia. Eintritt frei.
COLOURS im Grünen
Vom Pragsattel auf den Bopser: Im herrlichen Park der Villa Reitzenstein, am Sitz der baden-württembergischen Regierung, mischen Eric Gauthier und seine Truppe einen weiteren Hügel des Stuttgarter Talkessels auf. Eingeladen wurden sie von Ministerpräsident Winfried Kretschmann höchstpersönlich. Am letzten Wochenende des COLOURS Festivals erwartet die Besucher und die gastgebenden Politiker ein buntes Programm mit einer Bühnenshow von Gauthier Dance, mit Mini-Workshops zum spontanen Mitmachen für kleine und große Tänzer, für kommende Ballettstars oder zukünftige Kabinettsmitglieder. Vor dem schönen, dreiflügeligen Sandsteinbau der alten Villa, unter Mammutbäumen und zwischen Springbrunnen wird die Programmauswahl mit viel klassischer Musik natürlich der edlen Halbhöhenlage angepasst, von der man eine wunderbare Aussicht auf die Tanzstadt Stuttgart hat.
Samstag, 13. Juli 2019, Villa Reitzenstein. Tanzprogramm von 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr. Park ganztags geöffnet. Eintritt frei.
COLOURS Family Day
Jetzt muss auch der Papa ran. Bei der letzten Ausgabe des fröhlichen Kids Day in der Wilhelma standen die Eltern am Rand und freuten sich, wie ihre Kinder tanzen. Jetzt sind auch sie ganz herzlich zum Mitmachen eingeladen! Auf einem Parcours mit acht Stationen machen die Tänzer von Gauthier Dance vor, wie unterschiedlich sich Giraffen, Pinguine, Kängurus oder auch Seerosen bewegen, zeigen in kleinen Choreographien ganz einfache Schritte zum Lachen und zum Mittanzen. Die Kinder werden als Tiere geschminkt und zum Schluss gibt’s für alle ein kleines Geschenk. Natürlich dürfen die Großen auch weiter nur zugucken und Bilder machen – aber was werden die kleinen Löwen stolz auf Mama und Papa Löwe sein, wenn sie gemeinsam mit ihnen tanzen!
Sonntag, 14. Juli 2019 ab 11:00 Uhr, Zoologisch-botanischer Garten Wilhelma.
Die Teilnahme am Kids Day und den Aktionen ist im Eintritt der Wilhelma enthalten. Karten für die Wilhelma erhalten Sie online unter www.wilhelma.de und an den Kassen des Zoos.
Mehr Informationen: www.coloursdancefestival.com
Kartentelefon: ++49-(0)711-40207 - 20 / -21 / -22 / -23, täglich 10:00 bis 21:30 Uhr
Karten per Mail: tickets@theaterhaus.com