Ihre Gestalt inspirierte den Komponisten: In einem Brief an seine Mutter schrieb er, dass er von Margarete träume, sich mit ihr identifiziere, dass ihr Bild unablässig sein Herz anrühre. 1840 notierte Gounod die ersten musikalischen Ideen in sein Leseexemplar des »Faust«. Ideen, die erst siebzehn Jahre später ausgeführt wurden – bis 1957 entstand die erste Partiturhälfte, von 1857 bis 1859 stellte er die Partitur fertig, und die Proben begannen.
1859 erlebte seine Oper ihre Uraufführung am Pariser Théâtre Lyrique sowie diverse Auslandsaufführungen. Im folgenden Jahrzehnt überarbeitete Gounod sein Werk, verwandelte die Dialoge in wirkungsvolle Rezitative, fügte einen Soldatenchor und das Valentin-Gebet ein – diese Fassung kam im März 1869 an der Grand Opéra Paris heraus. Von den vielen Vertonungen von Goethes Drama gehört Charles Gounods »Faust« zu den wenigen, denen dauerhafter Erfolg beschieden war. Dieser ist nicht nur in der Fülle schöner Melodien begründet, sondern auch in dem geschickt angelegten Libretto und der starken theatralischen Wirkung des Werkes mit der zentralen Figur der Marguerite: Schuldlosigkeit, Verderben und Verwandlung dieser reinen und verwundbaren Seele bilden das eigentliche Zentrum der Oper.
Regisseur Andreas Homoki und Bühnen- und Kostümbildner Wolfgang Gussmann, Leitungsteam des bis heute erfolgreichen Hamburger »Rigoletto«, setzen die Oper in Szene. Mit Cornelius Meister steht einer der Shooting-Stars der Musikszene am Pult der Philharmoniker Hamburg. Seit 2005 ist der in Hannover geborene Dirigent Generalmusikdirektor des Theaters und des Philharmonischen Orchesters der Stadt Heidelberg. Seit September 2010 ist er zudem Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien, mit dem er Tourneen, Opernproduktionen im Theater an der Wien und die Eröffnung der Wiener Festwochen unternehmen wird. In dieser Saison debütierte er zudem mit Wagners »Tristan und Isolde« an der Königlichen Oper in Kopenhagen sowie bei zahlreichen Orchestern. An der Lettischen Nationaloper in Riga ist ein kompletter »Ring« mit ihm geplant.
Als Faust kehrt Giuseppe Filianoti an die Staatsoper Hamburg zurück. Der italienische Tenor debütierte 2006/07 in »Idomeneo« und konnte im Oktober 2007 in der Titelpartie von »Les Contes d’Hoffmann« einen großen Erfolg verbuchen. Auch für Alexia Voulgaridou ist die Partie der Marguerite eine Rückkehr nach Hamburg, hier sang sie unter anderem Mimì in »La Bohème« und Blanche in »Dialogues des Carmélites«, eine Produktion, die auch auf DVD erschienen ist. Tigran Martirossian, Méphistophélès, ist Mitglied im Ensemble des Hamburger Opernhauses und interpretierte hier zahlreiche große Partien wie Fiesco (»Simon Boccanegra«), Figaro (»Le Nozze di Figaro«), Fasolt (»Das Rheingold«) und Basilio (»Il Barbiere di Siviglia«). Auch der rumänische Bariton George Petean war lange Mitglied im Ensemble und sang hier viele große Rollen, seit dieser Saison arbeitet er frei. Als Marguerites Bruder Valentin ist er in dieser Neuproduktion in Hamburg zu Gast. Außerdem sind Jongmin Park/Alexander Tsymbalyuk (Wagner), Maria Markina (Siebel) und Renate Spingler (Marthe) zu erleben. Die Einstudierung des Chores übernimmt Christian Günther.
Aufführungen: 5., 9., 12., 16., 19. und 22. Februar 2011, 19.00 Uhr
Karten sind an der Tageskasse der Hamburgischen Staatsoper, unter der Telefonnummer 040 / 35 68 68, online sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.