Die Kraft der Leidenschaft. Diese Kraft ist so alt wie die Menschheit. Sie wird bleiben, auch wenn sich die Umstände ändern. In Carmen geht es um die Kraft der Liebe, die so stark ist, daß sie zerstört. Don Juan, die männliche Variante, unwiderstehlich und kompromißlos.
Beide sind egoistisch, treulos und ruinieren letztendlich ihre Opfer. Doch was treibt sie an? Was sind ihre Hintergründe? Warum verhalten sie sich so? Gibt es Unterschiede im Verhalten von Männern und Frauen? Diesen Fragen nachzuspüren hat sich die Direktorin des Tanztheaters, Birgit Scherzer, mit ihrem neuen Projekt zur Aufgabe gemacht.
„Ich seh seit Jahr und Tag keine Menschen mehr, die gerade blicken können. Frauen gehen, ohne nur das leiseste Suchen zu empfinden, vorbei. Entweder ihr Gesicht ist von zielloser Selbstbehauptung versiegelt oder von namenlosem Grauen… Und doch bleibt nur ein Ort auf der Welt aller Sehnsucht wert, kein Haus in der Heide, kein noch so guter Garten und nicht die Freiheit, sondern allein das Ganz Andere Gesicht.
Ein Mal so gesehen werden, daß sich alle Schmutzreste von der Seele lösen. Ein Mal den guten Blick, den zivilisierenden, der uns einen kleinen Innenhof mit Frieden erfüllte! Oh, da muß man sich aber gut ansehen, muß sich geduldig in den Augen liegen, um die Gewißheit zu gewinnen, daß man wahrlich nicht Angst voreinander zu haben braucht… Die Liebe wartet aufs Augenlicht. Wenn Augenlicht scheint, bist du glücklich. Da mögen wir noch so oft die nassen Bäuche aufeinanderklatschen, mit den Leibern fuhrwerken und zappeln wie die Bisamratte, wir kommen der Sache doch niemals näher als mit den Augen, die sich nicht verei¬nigen lassen…“ (Botho Strauß, Rumor)
Choreographie und Inszenierung: Birgit Scherzer
Bühne: Helfried Lauckner
Kostüme: Gera Graf