Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
«Cardillac» von Paul Hindemith - Sächsische Staatsoper Dresden «Cardillac» von Paul Hindemith - Sächsische Staatsoper Dresden «Cardillac» von Paul...

«Cardillac» von Paul Hindemith - Sächsische Staatsoper Dresden

Premiere: Sonntag 15. März 2009, 18.00 Uhr in der Semperoper

 

Der ebenso geniale wie erfolgreiche Goldschmied Cardillac kann sich nicht von seinen Schmuckstücken trennen. Er ist besessen. Besessen von Liebe zu seiner Kunst.

Unfähig, sich von ihr zu trennen, steht er unter Zwang, die Käufer seiner Schmuckstücke zu morden, um so wieder in den Besitz des Geschmeides zu gelangen. Paris wird erschüttert durch eine Serie von Raubmorden. Opfer sind wohlhabende Kavaliere, die auf dem Weg zu ihrer Geliebten mit einem Schmuckstück sind, das sie beim Goldschmied Cardillac erworben haben. Dem Opfer wird der Schmuck gestohlen. Die Bevölkerung ist verunsichert und aufgebracht. Niemand ahnt etwas von Cardillacs Doppelexistenz zwischen Biedermann und Mörder. Egoman in sein Schaffen vertieft, verliert Cardillac nicht nur die Fähigkeit zu menschlicher Beziehung, sondern zu Menschlichkeit überhaupt.

 

Die Vorlage für die Gestalt des Goldschmiedes Cardillac bildet E.T.A. Hoffmanns Novelle «Das Fräulein von Scuderi», die zur Sammlung von Erzählungen, Novellen und Märchen gehört, die zwischen 1819-1921 unter dem Titel «Die Serapionsbrüder» erschienen.

 

Paul Hindemiths Oper wurde in der ersten (dreiaktigen) Fassung am 9. November 1926 am Opernhaus der Sächsischen Staatstheater Dresden und in der zweiten (vieraktigen) Fassung am 20. Juni 1952 am Stadttheater Zürich uraufgeführt.

 

Das Libretto zur ersten Fassung schrieb Ferdinand Lion, der sich stärker auf die dramatisierte Vorlage Otto Ludwigs stützte als auf E.T.A. Hoffmanns Novelle.

 

Seit seiner Uraufführung im Jahr 1926, unter der musikalischen Leitung von Fritz Busch, kehrt «Cardillac» nun erstmals wieder an die Semperoper zurück.

Obwohl Publikum und Presse nach der Uraufführung Hindemiths Werkes verhalten reagierten, galt das Werk bei Kennern Neuer Musik als Meilenstein in der Entwicklung des Musiktheaters. Für den Operntypus, den «Cardillac» verkörpert, wurde schon in den 20er Jahren neben dem Schlagwort «Neue Sachlichkeit» der Begriff «Musizieroper» geprägt. Er besagt, dass die Musik ihre Autonomie gegenüber der Bühne durchsetzt und nicht als textausdeutender Orchesterkommentar nur das szenische Geschehen spiegelt.

 

Während des Nationalsozialismus verschwand das Werk völlig von deutschen Spielplänen. Paul Hindemith wurde zur Persona non grata erklärt, die Hälfte seiner Werke als «kulturbolschewistisch» verboten. 1940 emigrierte Hindemith in die USA, deren Staatsbürgerschaft er annahm.

 

Musikalische Leitung Fabio Luisi

Inszenierung Philipp Himmelmann

Bühnenbild Johannes Leiacker

Kostüm Bettina Walter

Licht David Cunningham

Choreinstudierung Ulrich Paetzholdt

Dramaturgie Katharina Riedeberger

 

Besetzung:

Cardillac Markus Marquardt

Tochter Anna Gabler

Ein Offizier Oliver Ringelhahn

Goldhändler Michael Eder

Kavalier Rainer Trost

Dame Evelyn Herlitzius

Führer Matthias Henneberg

 

Es singt der Staatsopernchor

Es spielt die Sächsische Staatskapelle Dresden

 

 

 

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 13 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

EIN TAUSENDSASSA OHNE RAST UND RUH' -- "Zack. Eine Sinfonie" mit Wolfram Koch im Schauspielhaus STUTTGART

Der Allroundschauspieler Wolfram Koch tritt in der schwungvollen Inszenierung von Jakob Fedler als Tausendsassa auf, der immer wieder in viele Rollen schlüpft. Ein großer Schrank ziert die Ausstattung…

Von: ALEXANDER WALTHER

BOMBASTISCHE WUCHT -- Bundesjugendorchester im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Das Bundesjugendorchester (Schirmherrschaft: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier) wird in wenigen Tagen auch in London auftreten. Jetzt hat es in Ludwigsburg Station gemacht. Bei Benjamin Brittens…

DIE AUSGRENZUNG DES EINZELNEN -- Uraufführung "Im Ferienlager" von Olga Bach im Kammertheater STUTTGART

Irrungen und Wirrungen in einem Ferienlager stehen im Mittelpunkt dieses neuen Stücks von Olga Bach, die auch als Juristin in Palermo Rechtsberatung für Geflüchtete macht. Zwischen Hitchcock, Chabrol…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE WILDEN ZWANZIGER -- Konzert des Ballhausorchesters im Kronenzentrum Bietigheim-Bissingen

Das Ballhausorchester wurde 1994 von dem Schauspieler und Sänger Peter Wittmann und dem Pianisten Horst Plössner gegründet. Das Repertoire wurde rasch erweitert und enthält heute auch Komponisten und…

Von: ALEXANDER WALTHER

DER SCHWAN VON PESARO IN VENEDIG -- 3. Liedkonzert "Ein italienischer Abend" in der Staatsoper/STUTTGART

Den Anfang dieses wunderbaren italienischen Liederabends machte die aus Brescia stammende Sopranistin Claudia Muschio, die bei Vincenzo Bellinis "La ricordanza" einfühlsam von Vlad Iftinca am Flügel…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑