Unfähig, sich von ihr zu trennen, steht er unter Zwang, die Käufer seiner Schmuckstücke zu morden, um so wieder in den Besitz des Geschmeides zu gelangen. Paris wird erschüttert durch eine Serie von Raubmorden. Opfer sind wohlhabende Kavaliere, die auf dem Weg zu ihrer Geliebten mit einem Schmuckstück sind, das sie beim Goldschmied Cardillac erworben haben. Dem Opfer wird der Schmuck gestohlen. Die Bevölkerung ist verunsichert und aufgebracht. Niemand ahnt etwas von Cardillacs Doppelexistenz zwischen Biedermann und Mörder. Egoman in sein Schaffen vertieft, verliert Cardillac nicht nur die Fähigkeit zu menschlicher Beziehung, sondern zu Menschlichkeit überhaupt.
Die Vorlage für die Gestalt des Goldschmiedes Cardillac bildet E.T.A. Hoffmanns Novelle «Das Fräulein von Scuderi», die zur Sammlung von Erzählungen, Novellen und Märchen gehört, die zwischen 1819-1921 unter dem Titel «Die Serapionsbrüder» erschienen.
Paul Hindemiths Oper wurde in der ersten (dreiaktigen) Fassung am 9. November 1926 am Opernhaus der Sächsischen Staatstheater Dresden und in der zweiten (vieraktigen) Fassung am 20. Juni 1952 am Stadttheater Zürich uraufgeführt.
Das Libretto zur ersten Fassung schrieb Ferdinand Lion, der sich stärker auf die dramatisierte Vorlage Otto Ludwigs stützte als auf E.T.A. Hoffmanns Novelle.
Seit seiner Uraufführung im Jahr 1926, unter der musikalischen Leitung von Fritz Busch, kehrt «Cardillac» nun erstmals wieder an die Semperoper zurück.
Obwohl Publikum und Presse nach der Uraufführung Hindemiths Werkes verhalten reagierten, galt das Werk bei Kennern Neuer Musik als Meilenstein in der Entwicklung des Musiktheaters. Für den Operntypus, den «Cardillac» verkörpert, wurde schon in den 20er Jahren neben dem Schlagwort «Neue Sachlichkeit» der Begriff «Musizieroper» geprägt. Er besagt, dass die Musik ihre Autonomie gegenüber der Bühne durchsetzt und nicht als textausdeutender Orchesterkommentar nur das szenische Geschehen spiegelt.
Während des Nationalsozialismus verschwand das Werk völlig von deutschen Spielplänen. Paul Hindemith wurde zur Persona non grata erklärt, die Hälfte seiner Werke als «kulturbolschewistisch» verboten. 1940 emigrierte Hindemith in die USA, deren Staatsbürgerschaft er annahm.
Musikalische Leitung Fabio Luisi
Inszenierung Philipp Himmelmann
Bühnenbild Johannes Leiacker
Kostüm Bettina Walter
Licht David Cunningham
Choreinstudierung Ulrich Paetzholdt
Dramaturgie Katharina Riedeberger
Cardillac Markus Marquardt
Tochter Anna Gabler
Ein Offizier Oliver Ringelhahn
Goldhändler Michael Eder
Kavalier Rainer Trost
Dame Evelyn Herlitzius
Führer Matthias Henneberg
Es singt der Staatsopernchor
Es spielt die Sächsische Staatskapelle Dresden