Sechzehn Jahre später lebt Ray unter anderem Namen in einer anderen Stadt, mit einer anderen Frau. Er war im Gefängnis und hat jetzt einen schlecht bezahlten Job. Er versucht, ein neues Leben anzufangen, will von der Vergangenheit nichts mehr wissen. Una haben sechzehn Jahre Therapie nicht zur Ruhe kommen lassen. Als sie eines Tages zufällig Rays Bild in einer Werbeanzeige entdeckt, beschliesst sie, ihn aufzusuchen.
David Harrower, 1966 in Edinburgh geboren, ist einer der herausragenden Protagonisten der jungen Generation britischer Autoren. Sein Erstlingswerk «Messer in Hennen» war in den Neunzigern auf deutschsprachigen Bühnen eines der meistgespielten Stücke. «Blackbird» wurde 2005 zur Eröffnung des «Edinburgh International Festival» uraufgeführt. Es ist ein realistisches, – bei grosser Spannung – psychologisch einfühlsames Kammerspiel, das die Problematik sexueller Ausbeutung von Minderjährigen ganz aus der, in dieser Weise ungewohnten, subjektiven Perspektive von Betroffenen beleuchtet. Das Thema, in den Medien meistens im Zusammenhang spektakulärer Einzelfälle, zielt auf eine zwar tabuisierte, die Gesellschaft dennoch insgesamt betreffende Realität. Die übliche Skandalisierung von bekannt werdenden Fällen scheint dabei oft der Verdrängung eher als der Aufklärung dieser Realität zu dienen. Harrowers sorgfältig recherchiertes Stück macht darum insbesondere den Alltag von Betroffenen plastisch.
Regie Matthias Hartmann – Bühne Katrin Seibert – Kostüme Grit Gross – Licht Peter Bandl – Dramaturgie Andreas Erdmann
Mit Mira Bartuschek (Una), Robert Hunger-Bühler (Ray)
Premiere Donnerstag, 16. November 2006, 20 h, Schauspielhaus Zürich, Pfauen
Weitere Vorstellungen im November: 17./ 21./23./29./30. November
Info/Vorverkauf: +41 (0) 44 258 77 77 –<link file: www.schauspielhaus.ch>www.schauspielhaus.ch