Doch die Brandstifter sind gerissener als die Polizei erlaubt. Klopfen beim treuen Bürger Gottlieb Biedermann an, bitten um ein Stück Brot, bekommen ein Obdach auf dem Dachboden und – man glaubt es kaum – stapeln dort Benzinfässer auf und messen die Zündschnur. Doch Herr Biedermann will die Wahrheit nicht wissen und lässt sich bereitwillig täuschen, er will seine Ruhe haben – und seine Frau Babette mag sich nicht ängstigen. Nur die weit aufgerissenen Augen des Dienstmädchens Anna warnen vor dem unausweichlich Kommenden. Als Biedermann auch noch vor der Polizei seine Gäste als Mitarbeiter tarnt und das Benzin für Haarwasser ausgibt, ermöglicht er die Katastrophe. Am Ende feiert er ein fröhliches Gans-Essen mit den Brandstiftern und gibt ihnen, um sein Vertrauen zu beweisen, schließlich auch noch Streichhölzer. Dann müssen sie fort, denn der Wind steht günstig… “Blinder als blind ist der Ängstliche, / Zitternd vor Hoffnung, es sei nicht das Böse… / Hoffend das beste … / Bis es zu spät ist”, sagt dazu der Feuerwehr-Chor.
Max Frischs “Lehrstück ohne Lehre” ist brennend aktuell. Zivilcourage, Mut und Verantwortung des Einzelnen für die Gesellschaft scheinen verschwunden. Alle können sehen, aber sehen sie wirklich, was kommt? Horcht, es brennt …
Inszenierung : Annett Wöhlert
Ausstattung : Hans Ellerfeld
Herr Biedermann : Ralph Sählbrandt
Babette : Franka Anne Kahl
Anna : Juliane Freistedt
Schmitz :Michael Goralczyk
Eisenring : Marcus Ostberg
Dr. phil. : Ekrem Ergün
Chor der Feuerwehr (ein Totenchor) :Karin Hartmann, Anne Kies, David Engelmann
Fotos: Joerg Metzner
Weitere Vorstellungen:
Sa. 10.2., Fr. 9.3., Fr. 23.3. _ 19:30 Uhr