Er ist ja kein Unmensch, und Gottfried und Babette Biedermann führen schliesslich einen zivilisierten Haushalt, in dem Menschlichkeit und Gastfreundschaft noch etwas gelten. Dass sich die beiden Gesellen auf dem Dachboden einnisten und dort nicht nur Fässer mit Benzin stapeln, sondern auch mit Zündschnur hantieren, was lässt sich daraus schon schliessen?
Max Frischs berühmtes «Lehrstück ohne Lehre», das für die Pfauenbühne verfasst wurde und 1958 dort uraufgeführt wurde, fragt, warum wir das Offensichtliche nicht verhindern. Frisch schrieb das Stück unter dem Eindruck des totalitären Staatsterrors in Osteuropa. Heute hat sich der historische Kontext dramatisch verändert. Der aufstrebende junge Regisseur Christian Weise aktualisiert dieses Monument der Schweizer Komödienliteratur. Er setzt Masken (gebaut von Suse Wächter) und Live-Musik (von Jens Dohle) ein. Fabian Krüger spielt die Titelrolle.
Christian Weise (geboren 1973 in Eisleben, Deutschland), absolvierte eine Ausbildung zum Puppenspieler an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst «Ernst Busch». Er war als SchauspielerEnsemblemitglied am TAT in Frankfurt und inszenierte gemeinsam mit Christian Tschirner von 2001 bis 2004 in Mannheim, Halle, am Deutschen Theater Berlin und an der Columbia University New York. Seit der Spielzeit 2005/06 ist er fester Regisseur am Neuen Theater Halle. Am Schauspiel Köln inszenierte er Shakespeares «Sturm» und zuletzt die Uraufführung der Don Quichote-Bearbeitung «Herr Ritter von der traurigen Gestalt» am Schauspiel Stuttgart.
Fabian Krüger, aufgewachsen in der Schweiz, absolvierte seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Zürich. Er war Mitglied der Freien Theatergruppe 400asa und spielt am Maxim Gorki Theater in Berlin. Nach Gastengagements gehörte Fabian Krüger 2003-2005 fest zum Ensemble des Schauspielhauses Bochum. Seit der Spielzeit 2005/06 ist er am Schauspielhaus Zürich fest engagiert. In Kleists «Amphitryon» begeistert er gerade als Sosias.