Im Jahr 1928 schuf Wassily Kandinsky für das Friedrich-Theater Dessau eine Bühnenadaption von Modest Mussorgskys Bilder einer Ausstellung. Mussorgsky hatte den Klavierzyklus 1874 nach Gemälden und Zeichnungen seines verstorbenen Malerfreundes Viktor Hartmann komponiert. Der Bauhauskünstler und Synästhetiker Kandinsky war von der Möglichkeit überzeugt, Farben zu hören und vice versa beim Hören von Musik Farben und Formen zu sehen. So schuf er zu Mussorgskys Programmusik mithilfe von Licht, Farbe und Form eine ganz neue Art abstrakter, bewegter Malerei. Karoline Hofmanns visuelle Rekonstruktion macht die historische Inszenierung knapp 90 Jahre später wieder erlebbar.
Das Mechanische Ballett des Bauhaus-Studenten Kurt Schmidt gehört zu den innovativsten Ballettstücken des 20. Jahrhunderts. Schmidt versuchte 1923, dem „technischen Gepräge der Zeit [...] neue tänzerische Ausdrucksmöglichkeiten“ zu verleihen und das Prinzip des Maschinellen, d. h. Standardisierung und Monotonisierung, auf den Tanz zu übertragen. Formale Idee des Mechanischen Balletts war es, dynamische Bilder zu schaffen, indem abstrakte Gefüge losgelöst von der Bildkomposition in Bewegung dargestellt wurden. Dabei wird die Bühne als zweidimensionale Fläche behandelt, auf der sich in verschiedenen Rhythmen tänzerische Mechanismen bewegen, die permanent neue Bilder hervorbringen. Der Mensch ist in diesem Zusammenhang vor allem „Vermittler abstrakter Formenbilder“; er soll „einem bunten, reinen Formenspiel Platz machen.“ Das Maschinelle dient dabei nicht nur als Gestaltungsprinzip und formales Vorbild, sondern fließt in die Bewegungsarbeit der Tänzer ein. Schmidts Mechanisches Ballett ist der Ausgangspunkt in Torsten Blumes zeitgemäßer Inszenierung Formensport, welche Schmidts innovativen gestalterischen Ideen ins Heute überführt.
Wassily Kandinsky (1866-1944)/ Modest Mussorgsky (1839-1881): Bilder einer Ausstellung
Formensport. Eine Tanzperformance frei nach dem Mechanischen Ballett von Kurt Schmidt (1901-1991)
In Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar
Choreografie Torsten Blume*
Musikalische Leitung Burkhard Schlothauer*
Klavier Yuka Beppu
Video Karoline Hofmann*
Musiker Burkhard Schlothauer*
Matthias von Hintzenstern*
Ulrich Phillipp*
Videoliveperformance David Leroy*
Bühne und Kostüm Studierende der Bauhaus-Universität Weimar *
Torsten Blume*
Tänzer im PrologStudierende der Bauhaus-Universität Weimar *
TänzerDavid Bloom*
Julek Kreutzer*
Katherine Evans*
Wissenschaftliche BeratungDr. Claudia Tittel*
Dr. Luise Nerlich*
DramaturgieJannike Schulte
* als Gast
Die nächsten Termine
Sa 23.03.2019 / 17:00 Uhr Ausverkauft
Bühne am Park Gera
Sa 23.03.2019 / 20:00 Uhr
Bühne am Park Gera
Fr 05.04.2019 / 20:00 Uhr
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