Darius Zboch (Violine), Ola Gora (Violine), Jaroslaw Marzec (Viola), Katarzyna Biedrowska (Violoncello), Roman Huzior (Kontrabass) sowie Christoph Soldan (Klavier) stellten die konzertanten Elemente der Komposition sehr gut heraus. Der Beginn des Kopfsatzes teilte sich transparent auf Klavier und Streicher auf. Auch die lyrischen Momente kamen nicht zu kurz. Im weiteren Verlauf dieses temperamentvoll musizierten Sonatensatzes setzte sich die Virtuosität immer wieder durch - und der zarte Klanghintergrund der Streicher schimmerte geheimnisvoll durch. Die farbige Durchführung mit den wenigen Moll-Partien führte nach der Reprise zur Subdominante, der sich keine Coda anschloss. Ein Wendepunkt war bei dieser Wiedergabe jedoch der zweite Andante-Satz in F-Dur, dessen gesanglicher Hauptgedanke immer weiter ausuferte. Und auch die melancholische Melodie in fis-Moll erreichte eine starke Intensität. Das scharf punktierte Begleitmotiv im Hintergrund weckte gleichsam das dritte Thema in D-Dur. Der As-Dur-Wechsel zeigte interessante Schattierungen.
Ausgezeichnet spielten die Schlesischen Kammersolisten mit Christoph Soldan auch das Scherzo, dessen Thema sich im Dreiachteltakt forsch behauptete. Weich wiegend erschien dann das D-Dur-Trio. Im vierten Satz in D-Dur stellten die Streicher als Herzstück nahezu notengetreu die Melodie des bekannten Schubert-Liedes von der Forelle vor. In den folgenden sechs Variationen dominierte der Cantus-firmus-Charakter. Die klanglichen Färbungen gerieten dabei zum Höhepunkt dieser konzentrierten Interpretation. Streichertriolen und Kontrabass-Pizzicato schufen reizvolle dynamische Kontraste und Akzente. Die Pianissimo-Passagen hellten sich allmählich auf. Sehr beschleunigt erschien das abschließende Allegretto als sechste Variation, aber ohne Rubato-Effekte. Das tänzerisch-beschwingte Finale riss die Zuhörer einmal mehr mit. Aber man dachte dabei nicht an Wiener Kaffeehaus-Musik, sondern eher an eine blühende Landschaft in Oberösterreich. Die Schlesischen Kammersolisten ließen ein bezauberndes musikalisches Gedicht entstehen.
Im zweiten Teil stellte dann der Geiger Darius Zboch seine Bearbeitungen von Hits der 60'er und 70'er Jahre und jüdische Traditionals vor. Klassik und Unterhaltung wurde hier gekonnt vermischt. Man begann mit Tschaikowsky, nach dessen Streicherserenade sich plötzlich die Gruppe Queen mit "Somebody to love" meldete. Dann folgte nach diesem Freddy-Mercury-Medley "Samuel's laugh" von Wojtek Mrozek. Und auch die feinen Pizzicato-Effekte bei "How deep is your love" der Bee Gees gingen unter die Haut. Ein traditionelles Lied von "Kingdom" leitete zu "Whiter shade of pale" von Procol harum über. ABBA meldete sich mit "Super Trouper" und "Money, money" - und "Yesterday" von den Beatles erschien in einem klanglich überaus leuchtenden Gewand. "If I were a richman" von Jerry Bock und "Stairway to heaven" von Led Zeppelin beeindruckten die Zuhörer aufgrund des schillernden und einfühlsamen Arrangements. "Perfect Strangers" sowie "Lazy" und "Smoke on the water" von Deep Purple behaupteten sich mit überschwänglicher Melodik. Dazwischen konnte man noch Johann Sebastians Bachs "Air" vernehmen.
Begeisterter Schlussapplaus.