Im selben Jahr des Gladbeck-Dramas erhängt sich der italienische Serienmörder Roberto Succo nach der scheinbar wahllosen Hinrichtung zahlreicher Personen in seiner Gefängniszelle in Vicenza. Wenn Nikolaus Struck Berhard-Marie Koltés Stück inszeniert, so fragt er ganz eindringlich nach der Wahrnehmung solcher Verbrechen in der Öffentlichkeit und die Auswirkung auf die Straftat und Täter. Was passiert, wenn sich die Menge einmischt, über soziale Medien, auf der Straße?
Regisseur Nikolaus Struck entdeckt die Aktualität seiner Geschichte in der Gegenwart. Dank des digitalen Fortschritts sind wir schrecklichen Ereignissen heute näher als zuvor. Noch bevor Amokläufer, Terroristen, Täter gefasst werden, ist die Gesellschaft den Geschichten, Gerüchten und den grausamen Bildern der Gewaltopfer maßlos ausgeliefert. Auf Koltès‘ Zucco bezogen, stellt Struck eine Frage: Wie sehr verändern der kollektive Drang zur Meinungsäußerung und eine stetige Informationsflut unsere Wahrnehmung von Gewaltverbrechern und ihren schrecklichen Taten?
Schauspieler und Regisseur Nikolaus Struck gründete 2003 das Freie Theater „Das Theaterprojekt“. In Nürnberg inszeniert er seitdem zahlreiche erfolgreiche Produktionen. Zuletzt „Dantons Tod“ von Georg Büchner.
REGIE Nikolaus Struck
DRAMATURGIE Hartfried Kaschmieder
SPIEL
Ulrike Reinhold, Katrin Seidel, Dorothée Höhn, Markus Fisher, Boris Wagner, Dietmar Voigt, Eckhard Ischebeck
Tickets: 13/8 € (VVK) //16/10 € (AK)
0911 231-4000 tafelhalle.de.de
Äußere Sulzbacher Str. 62, Nürnberg