Es waren einfache Frauen, Mütter, die der argentinischen Militärjunta seit 1977 und in den 1980er Jahren Widerstand geleistet hatten und ihre Verbrechen ans Tageslicht brachten. Die „Madres de Plaza de Mayo“, die Mütter der Gefolterten, Ermordeten und Verschleppten, kämpfen bis heute gegen das Vergessen und Vertuschen der Gewalttaten. Jeden Donnerstag gehen die Frauen mit den weißen Kopftüchern stumm und ausdrucksstark über den Platz in Buenos Aires - im Zeichen der Erinnerung. Ihre Sprecherin und Präsidentin, Hebe de Bonafini, hat drei Kinder während der Militärdiktatur verloren. Seit 1977 erhebt sie ihre Stimme im Namen aller 30 000 Verlorenen in Argentinien und in anderen Diktaturen. Den Müttern ist es mit zu verdanken, dass die perfiden Methoden des Staatsterrorismus weltweit auch juristisch geächtet werden. Gegen die in ihrer Heimat erlassenen Amnestiegesetze, die eine Strafverfolgung der Täter verhinderten, leisteten sie erheblichen Widerstand. Erst 2005 wurden zwei dieser Gesetze durch Präsident Néstor Kirchner aufgehoben – für die 77jährige Hebe de Bonafini ein persönlicher Sieg des Lebens über den Tod und eine große Hoffnung für die Zukunft.
Für ihren Kampf wurden die „Mütter des Mai-Platzes“ mit wichtigen internationalen Friedenspreisen ausgezeichnet. u.a. 1992 mit dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit und 1999 mit dem UNESCO-Preis für Friedenserziehung.
Im Dezember setzt Hebe de Bonafini den langen Marsch der Mütter fort. „Verschwunden, aber nicht vergessen“ – am 3. Dezember 2006 um 11.30 Uhr im Berliner Renaissance-Theater. (In Spanisch mit Simultanübersetzung).
Die erfolgreiche Reihe der BERLINER LEKTIONEN bringt seit 1987 prominente Künstler, Politiker, Wissenschaftler u.a. nach Berlin. Innerhalb von kurzer Zeit hat die Reihe ihr Stammpublikum erworben. Im zwanzigsten Jahr gesellen sich weitere Persönlichkeiten zu dem illustren Reigen, in dem Willy Brandt, Michail Gorbatschow, Christo, Vanessa Redgrave und Herbert Grönemeyer auftraten. Neben Hebe de
Bonafini werden Hermann Nitsch (19. November), Henning Mankell (21. Februar) und Tom Tykwer / Michael Ballhaus (11. Februar).