Der musikalische Leiter der Produktion Fabrizio Cassol bearbeitet Mozarts nach dessen Tod 1791 unvollendet gebliebenes Werk. Er entfernt die historischen Ergänzungen des ursprünglich unfertigen Manuskripts und füllt die entstandenen Lücken mit neuem musikalischen Material, das die Musiker mit ihren jeweiligen Musikhintergründen aus Jazz, Oper und populärer afrikanischer Musik einbringen.
Alain Platel sucht gemeinsam mit dieser Gruppe nach einer visuellen und körperlich theatralen Übersetzung der Bilder und Assoziationen, die mit dem „Requiem“ verbunden sind. Der Tod und das Sterben zählen zu den größten Tabus unserer Zeit – versteckt, medikalisiert, umgeben von Gewalt, Hysterie und Mysterium. Der Tod ist in Platels Arbeit zwar immer gegenwärtig, jedoch nie so zentral wie in dieser Produktion. Der Regisseur hat eine persönlich intensive Auseinandersetzung mit dem Thema durchlebt: So begleitete er das Sterben seines Vaters und seines Mentors Gerard Mortier. Jedes Mal entdeckte er etwas, was die lähmende Traurigkeit und den endgültigen Verlust überstieg. Wie lässt sich diese Erfahrung mit einem Publikum teilen? Können wir heute andere Emotionen einbringen, unsere primär von Trauer durchdrungenen Rituale neu kalibrieren und sogar mit Freude verknüpfen?
Erste Antworten auf diese Fragen kamen von L., die wusste, dass sie sterben würde, und zustimmte, sich in enger Zusammenarbeit mit dem Projektteam filmisch begleiten zu lassen und das Videomaterial in die Aufführung zu integrieren. So ist „Reqiem pour L.“ eine Hommage an diese Frau und im weiteren Sinne ein „Requiem pour elles“, an alle Frauen, an alle Menschen und an das Leben, dessen Bestandteil das Sterben ist.
Regie Alain Platel
Musikalische Leitung Fabrizio Cassol
Musik Fabrizio Cassol nach Wolfgang Amadeus Mozart
Von und mit
- Rodriguez Vangama Regie, Gitarre und E-Bass
- Boule Mpanya, Fredy Massamba, Russell Tshiebua Gesang
- Nobulumko Mngxekeza, Owen Metsileng, Stephen Diaz/Rodrigo Ferreira Lyrischer Gesang
- João Barradas Akkordeon
- Kojack Kossakamvwe E-Gitarre
- Niels Van Heertum Euphonium
- Bouton Kalanda, Erick Ngoya, Silva Makengo Likembe
- Michel Seba Perkussion
Vorstellungen: 18. – 20. Januar 2018, 20 Uhr, Haus der Berliner Festspiele
Eine Produktion von les ballets C de la B, Festival de Marseille und Berliner Festspiele
In Koproduktion mit Opéra de Lille, Théâtre National de Chaillot Paris, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, Onassis Cultural Centre Athens, TorinoDanza, Kampnagel Hamburg, Ludwigsburger Schlossfestspiele, Festspielhaus St. Pölten, L’Arsenal Metz, Scène Nationale du Sud-Aquitain – Bayonne, La Ville de Marseille
Mit Unterstützung von der Stadt Gent, der Provinz Ost-Flandern, der flämischen Regierung und dem Hafen von Gent.
www.lesballetscdela.be - Der Kartenvorverkauf (Tickets € 15 – 48) hat begonnen.