
Die Menschwerdung des Affen ist eine Geschichte des Fortschritts – und eine beispiellose Geschichte der Zerstörung. Die
Beherrschung der Natur durch Wissenschaft und Technik, die mit dem aufrechten Gang und der Herrschaft über das Feuer begann, führt uns zu einer rücksichtslosen Ausbeutung aller Ressourcen. Mit seinem neuesten Projekt „Affe“ stellt sich Ben Becker den großen Themen unserer Zeit: dem Verhältnis Mensch und Tier, Zivilisation und Natur, Freiheit und Zerstörung. Auf den Spuren der Frage, wo kommen wir her, wo gehen wir hin, führt Becker uns zurück zu den Gedanken von Engels und Kafka und wagt den Versuch die menschliche Hybris und Überheblichkeit zu ergründen; die Ursachen aller menschengemachten Katastrophen.
Auf dieser Suche begegnen wir, mit einem schonungslosen Blick, uns selbst, als einer Gattung, die ihre eigenen Ursprünge vergessen hat. Becker geht mit „Affe“ dahin, wo es existentiell wird.
Nicht nur als charismatischem Schauspieler, sondern als einen Kämpfer für seine Figur und Sache, einem Drahtseilakteur, der das Spiel durchbricht, zum Sein. Auf das Thema Verrat und Schuld folgt nun die existentielle Frage nach der menschlichen Natur. Niemand geringerer als Franz Kafka hat mit seinem Affenmenschen-Monolog „Bericht für eine Akademie“ diesen Riss zwischen Natur und Zivilisation, Ursprung und Fortschritt spürbar gemacht: anhand eines für Hagenbecks Tierpark gefangenen Affen, genannt „Rotpeter“, der schmerzhaft lernen musste, was es heißt, ein Mensch zu werden. Nun soll der Affe Rechenschaft ablegen über sein „äffisches Vorleben“. Doch das Martyrium seiner Anpassung an die vermeintliche Krone der Schöpfung stellt viele Wert- und Vorurteile auf den Kopf. Wo Wissenschaftler ihre Augenbrauen heben, ringt und redet Rotpeter um sein Leben. Wo von der „Freiheit des Menschen“ die Rede ist, sucht er verzweifelt nach einem Ausweg. Diese Grenzziehung behandelt Friedrich Engels in seinem Fragment „Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen“.
Diesen zweiten Text zieht Becker als Folie für seine Figur und die Geschichte unserer Naturentfremdung heran, um deutlich zu machen, dass für jeden Fortschritt ein hoher Preis gezahlt werden muss, der sich am Ende zu dem summiert, was wir heute erleben: Hunger, Artensterben, Klimawandel, Kapitalismus, Flucht - auf einem unbewohnbaren Planeten. - King Kong hat umsonst geliebt –
Regie & Schauspiel: Ben Becker
Künstlerische Leitung: Marike Moiteaux
Dramaturgie: John von Düffel
Termine 2020
17.02.20 Berlin / Admiralspalast Berlin - ÖFFENTLICHE PROBE
18.02.20 Berlin / Admiralspalast Berlin- PREMIERE
19.02.20 Berlin / Admiralspalast Berlin - PREMIERE
20.02.20 Berlin / Admiralspalast Berlin - PREMIERE
12.10.20 Dresden / Kulturpalast Dresden
25.10.20 München / Circus Krone
08.11.20 Leipzig / Gewandhaus
23.11.20 Wiesbaden / Kurhaus
01.12.20 Berlin / Admiralspalast Berlin - ZUSATZTERMIN
02.12.20 Berlin / Admiralspalast Berlin - ZUSATZTERMIN
08.12.20 Bremen / Bremen Die Glocke
09.12.20 Hannover / Theater am Aegi