Vor allem die Gegensätze von Stillstand und Bewegung, von weich zu hart, von kraftvoll und stark bis zu leicht und schwebend ist eine spannende Herausforderung. Bilderwelten und Motive zu einem choreografischen Leben zu erwecken, aber auch seine Werke choreografisch erfahrbar zu machen, stehen eher im Vordergrund, als eine biographische Auseinandersetzung mit dem Künstlerschicksal Barlachs zu erfassen.
Choreografien zu Stücken von Maurice Ravel (1875–1937) bestimmen den zweiten Teil des Ballettabends. Während die zart anmutende „Pavane“ (1899) in ihrer gedämpften Verhaltenheit eher melancholisch daher kommt, vermag der „Boléro“ eine ungeheuerliche Spannungssteigerung zu entwickeln und wird zu einer sensiblen Nabelschau des Zwischenmenschlichen kombiniert. Das Miteinander eines Paares - das nicht ohne einander auskommen mag und das letztendlich vermeintliche Loslösen vom Partner, steigert sich zu einer raffiniert gestalteten, einer schier explosiv-artigen Gruppen-Choreografie, die mit Ironie und humorvoller Menschlichkeit von Torsten Händler gestaltet wird.
Die 18taktige Melodie in einem fast lethargischen Bolero-Rhythmus wird durch die zahlreichen Wiederholungen in einem unaufhaltsamen Crescendo, vom zarten Pianissimo bis zum wilden Fortissimo geführt. Eine unweigerlich rauschhafte Klang-Ekstase, die in einem regelrechten Orchester-Aufschrei zusammenfällt. „Boléro“ ist ein Meilenstein der Orchestermusik des 20. Jahrhunderts, an dem sich schon eine große Vielzahl an Choreografen innerhalb eines knappen Jahrhunderts gemessen hat.
Der neue künstlerische Leiter der Deutschen Tanzkompanie, Torsten Händler, wird mit diesem Zweiteiler erstmals die Verantwortung für eine abendfüllende Inszenierung der Kompanie übernehmen.
Choreografie: Torsten Händler
Musik: Maurice Ravel u. a.
Deutsche Tanzkompanie Neustrelitz
Fr 18.05.12, 19:30 Landestheater Neustrelitz Großes Haus Karten: Email / online
Fr 25.05.12, 19:30 Unterwegs
(Güstrow _ Ernst-Barlach-Theater)