Die in BAMBULE aufgeworfene Frage nach dem Schritt zum radikalen Handeln lanciert die Parallele zu Meinhofs Leben. Die Gesellschaft soll sich ändern und es soll Solidarität gegenüber den Randgruppen geübt werden. Doch der Selbsterhaltungstrieb behält die Oberhand und hindert den Menschen daran, solidarisch zu leben. Dieser Zustand wird als individuelle Freiheit etikettiert. BAMBULE. 24 Stunden in einem Westberliner Heim für schwer erziehbare Mädchen, für Waisen. Alltag zwischen Hof, Schlafraum, Wäscheraum und „Bunker“. No Future. Monotonie, Erwachsen-Werden, Strafe, Arrest, Ausbruch. Repressalien der Erzieher. Am Abend der Aufstand. BAMBULE. Das Heim ist ein hermetisch abgeriegelter Mikrokosmos, in dem ein System willkürlicher und rigider Maßregelungen die Persönlichkeit der Jugendlichen bricht.
Im Fernsehspiel markiert der Zaun ein Innen und Außen. Der Zaun muss überwunden werden, um die Freiheit zu erlangen – die jedoch letztlich keine ist. Für die jugendlichen Insassen gilt es, ihre Grenzen auszutesten und in der letzten Konsequenz die Flucht zu wagen. BAMBULE wird als Parabel auf das gesellschaftliche System gelesen. Ein System, in dem das Heim als Labor fungiert. Ein System, in dem die Fragen nach persönlicher Freiheit und kollektiver Verantwortung auf ein konkretes Handeln treffen sollen.
Regie und Textfassung: Ricardo Endt, Paula Schumann
Mit: Saskia Bille, Marielle Burre, Enrico Engelhardt, Johanna Franke, Susanne Gröbel, Nicole Hitziger, Markus Pohle, Antje Renhak, Ole Siebrecht, Patrick Schlegel, Jasmin Thesenvitz, Mareike Wöllhaf, Cyprian Zajt