Space.Distance.Measure (Uraufführung)
„Musica Celestis” von Aaron Jay Kernis
und Violinsonaten Nr. 4 e-moll und Nr. 6 E-Dur von Eugène Ysaÿe
Choreographie: Philipp Egli
Bühne: Florian Etti. Kostüme: Sabine Schnetz
Frank Bridge Variations (Deutsche Erstaufführung)
„Variations on a Theme of Frank Bridge” op. 10 von Benjamin Britten
Choreographie: Hans van Manen
Bühne und Kostüme: Keso Dekker
Pathétique (Uraufführung)
Sinfonie Nr. 6 h-moll op. 74 von Pjotr Iljitsch Tschaikowskij
Choreographie: Martin Schläpfer
Bühne und Kostüme: Keso Dekker
Der in Zürich geborene Philipp Egli, der zum ersten Mal mit ballettmainz arbeitet, ist seit 2001/02 Leiter der Tanzkompanie des Theaters St. Gallen. Als Tänzer und „artiste chorégraphique“ war er bei ROSAS in Brüssel unter Anne Teresa De Keersmaeker engagiert. 1995 gründete er in Zürich die Kompanie MOLTeNi, für die er mehrere abendfüllende Tanzstücke schuf. Zugleich wirkte er als Gastsolist unter Heinz Spoerli und als Choreograph an der Züricher Oper. Daneben ist er regelmäßig auch als Lehrer für zeitgenössischen Tanz tätig. 2000 erhielt Egli den Choreographiepreis der UBS Kulturstiftung.
Seinem Tanzstück „Space.Distance.Measure” liegen zwei Violinsonaten von Eugène Ysaÿe und die „Musica Celestis“ von Aaron Jay Kernis zu Grunde. Inspiriert von Werken Hildegard von Bingens, setzt Kernis in seiner Komposition für Streichorchester seine Affinität zur mittelalterlichen Musik und deren Assoziationen zum Mystischen in einer eigenen, berührenden Klangsprache um.
Mit den 1937 komponierten Variationen setzte der junge Benjamin Britten seinem Lehrer Frank Bridge ein klangvolles Denkmal. Das für Britten typische Raffinement der klangfarblichen Auffächerung des Streichorchesters kommt bereits in diesem frühen Werk zur Geltung.
Hans van Manen choreographierte „Frank Bridge Variations“ im März 2005 für das Niederländische Nationalballett. Laut Presse handelt es sich „um die konzentriertesten 24 Minuten Tanz, die in dieser Spielzeit in Europa neu herausgekommen sind.“ Ein dunkles, geheimnisvolles Ballett, das, wie die meisten Arbeiten des Altmeisters, nur vordergründig abstrakt wirkt.
Für ballettmainz bedeutet es eine wichtige Auszeichnung, das Werk nach dessen Uraufführung als erste Kompanie ins Repertoire aufnehmen zu dürfen.
Martin Schläpfers Entscheidung, ein Ballett zu Tschaikowskijs sechster Sinfonie zu kreieren, ist in verschiedener Hinsicht bemerkenswert. Abgesehen von den großen Handlungsballetten wird heute selten zu Werken Tschaikowskijs choreographiert, den Balanchine zu seinen Lieblingskomponisten zählte. Schläpfer reizt es, der Gefahr und der Herausforderung zu begegnen, welche die „Pathétique“ durch ihre Bekanntheit und durch das Wissen um die biographischen Zusammenhänge zwischen Werk und Komponist darstellt. Dem Pathos der Musik sollen Einfachheit in den Kostümen und ein klarer, reduzierter Bühnenraum von Keso Dekker entgegenstehen. Zum ersten Mal arbeitet Martin Schläpfer mit GMD Catherine Rückwardt zusammen, beiden ist es wichtig, mit einer „großen“ Musik nicht zuletzt auch dem Orchester eine wichtige Aufgabe zu geben.