Hans van Manen: „Compositie“
Hans van Manen zählt zu den bedeutendsten Choreographen unserer Zeit. Die Spannbreite seiner künstlerischen Möglichkeiten ist unendlich, seine Musikalität unbestechlich. Nach den „Frank Bridge Variations“ nimmt das Ballett am Rhein mit der 1994 beim Holland Festival uraufgeführten „Compositie“ ein weiteres Werk des Niederländers in sein Repertoire: Eine mitreißende Hommage an Hans van Manens Landsmann Piet Mondrian.
Wenn sich der Vorhang hebt, wird sofort offensichtlich: In diesem Ballett geht es um perfekte Spiegelungen. Zu den lässig-lasziven, Blue-Hour-Stimmung verbreitenden Klängen von John Adams’ Klavierkonzert „Eros Piano“ treiben acht Tänzerinnen und Tänzer ausgeklügelte Symmetrie-Effekt soweit auf die Spitze, dass wir schließlich nicht mehr wissen, ob das, was wir auf der Bühne erleben, eine verblüffend-faszinierende Realität ist – oder ob wir selbst es sind, die alles doppelt sehen.
Musik „Eros Piano“ für Kammerorchester und Klavier von John Adams sowie „Madame Press died last week at ninety“ von Morton Feldman
Choreographie Hans van Manen
Musikalische Leitung Catherine Rückwardt
Bühne und Kostüme Keso Dekker
Licht Joop Caboort
Einstudierung Arlette van Boven
Klavier Dirk Wedmann
Orchester Düsseldorfer Symphoniker
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Regina van Berkel: „Frozen Echo“ (Uraufführung)
Zusammen mit dem Komponisten Theo Verbey und dem Installationskünstler Dietmar Janeck ist die Niederländerin Regina van Berkel in ihrer ersten Choreographie für das Ballett am Rhein in einen intensiven Prozess gegenseitiger Wechselwirkungen zwischen Tanz, Musik, Bühne und Licht eingetaucht: Wie „Echos“ reagieren die einzelnen Parameter aufeinander und setzen sich mit den Schattenseiten des menschlichen Lebens auseinander.
Der Komponist Theo Verbey überschrieb für dieses neue Ballett ein älteres Werk: die 2004 entstandene Partitur „Shaduw“ arbeitete er weiter aus und „schattierte“ sie durch zusätzliche Instrumente anders. Auch auf musikalischer
Ebene ist „Frozen Echo“ also eine Uraufführung.
Regina van Berkel zählt zu den interessantesten Choreographinnen ihrer Generation. Ihre Ballette entstanden für Compagnien wie u. a. das Nederlands Dans Theater, Ballett Freiburg Pretty Ugly, Ballet Gulbenkian Lissabon, Göteborg Ballet, die Rotterdamse Dansacademie, das Holland Dance Festival und das Schweizer Festival Steps. Als Tänzerin arbeitete sie viele Jahre intensiv mit William Forsythe und seinem Frankfurter Ballett, aber auch mit solch unterschiedlichen Persönlichkeiten wie mit Jan Fabre und Saburo Teshigawara zusammen. Mit einem für sich selbst kreierten Solo für das Holland Dance Festival wagte sie 1998 den Schritt von der Tänzerin zur Choreographin und legte zugleich das Fundament ihrer langjährigen Zusammenarbeit mit dem Installationskünstler Dietmar Janeck. Mehrere Auszeichnungen ehrten sie als Tänzerin und Choreographin.
Musik „Schaduw“ von Theo Verbey (Uraufführung der revidierten und erweiterten Fassung 2011)
Choreographie Regina van Berkel
Musikalische Leitung Catherine Rückwardt
Bühne und Licht Dietmar Janeck
Kostüme Regina van Berkel
Orchester Düsseldorfer Symphoniker
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Martin Schläpfer: „Robert Schumann Tänze“
Als ein Sich-Messen mit einem Giganten bezeichnete Martin Schläpfer ebenso tollkühn wie ehrfürchtig vor einigen Jahren die Erarbeitung seines Balletts „Gota de Luz“ auf Beethovens 7. Sinfonie. Seither hat ihn die Auseinandersetzung mit dieser ebenso komplexen wie großdimensionierten Instrumentalgattung nicht mehr losgelassen. Nun hat er sich die sogenannte „Rheinische“ 3. Sinfonie von Robert Schumann vorgenommen. „Ich wüsste kaum eine Stadt, der hiesigen zu vergleichen – von einem so frischen künstlerischen Geist fühlt man sich hier angeweht“, berichtete Schumann im September 1850 über seinen neuen Wirkungsort Düsseldorf – eine anfängliche Hochstimmung, die auf die Komposition seiner „Rheinischen“ sicher mit eingewirkt haben dürfte und ihn zu einem ganz eigenen Meisterwerk romantischer Sinfonik inspirierte. Volkslied, Choral, Tanz, Zeremonie, Überschwang und grüblerischer Ernst – dies alles stellt er in den ersten vier Sätzen in musikalischen Bildern von größter poetischer Intensität vor, um es im Finale grandios zusammenzuführen: die Widerspiegelung des Lebens im musikalischen Material.
„Mich in der Sinfonie weiter zu üben ist unendlich verlockend, gerade auch, weil Schumanns ‚Rheinische‘ eine Musik ist, zu der ich zweimal ‚ja‘ und dreimal ‚nein‘ sage“, verrät Martin Schläpfer über seine zweite
Uraufführung in dieser Spielzeit, „Robert Schumann Tänze“.
Musik Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 („Rheinische“) von Robert Schumann
Choreographie Martin Schläpfer
Musikalische Leitung Catherine Rückwardt
Bühne Thomas Ziegler
Kostüme Nelly
van de Velden
Licht Thomas Diek Orchester Düsseldorfer Symphoniker
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Aufführungen von „b.07“ im Opernhaus Düsseldorf:
Sa 19.02. – 19.30 Uhr (Premiere) / So 20.02. – 18.30 Uhr / Sa 26.02 – 19.30 Uhr / So 27.02. – 18.30 Uhr /
Do 03.03. – 19.30 Uhr / Fr 04.03 – 19.30 Uhr / So 06.03 – 18.30 Uhr / Sa 12.03. – 19.30 Uhr /
Sa 19.03. – 19.30 Uhr / Do 24.03. – 19.30 Uhr
Ballettwerkstatt: So 13.02. – 18.30 Uhr im Opernhaus Düsseldorf (Eintritt frei)
Tickets und Informationen: Opernshops Düsseldorf und Duisburg, Tel. 0211.89 25 211, www.ballettamrhein.de