Diese Beobachtung treibt den Protagonisten in »Die verlorenen Schritte« an. Das Kunstvolle wird ihm zum Künstlichen, die Vielfalt zur Beliebigkeit, und was einst Leidenschaft war, wird zur Routine, aus der es auszubrechen gilt. Von der Sehnsucht nach dem Unbekannten getrieben, wagt er eine abenteuerliche Expedition in die geheimnisvollen Sphären des Urwalds, in die Landschaften der überquellenden Fruchtbarkeit, der rätselhaften Zivilisationen, der uralten Rituale und einer beinahe unheimlichen Selbsterneuerung des Lebenden aus dem Vergehenden. Er findet ein verloren geglaubtes Paradies - und damit scheinbar einen neuen Lebensentwurf. Doch wo endet die Reise? Kann der moderne Mensch seine Vergangenheit, seine Gefühle, sein Wissen, seine Erwartungen abschütteln? Und wie „neu“ kann solch ein Neuanfang sein?
Der aus Kuba stammende Ballettdirektor Gonzalo Galguera setzt sich in „Die verlorenen Schritte“ einmal mehr mit seinen lateinamerikanischen Wurzeln auseinander. Inspiriert durch die Literatur des „Magischen Realismus“ eines Gabriel García Márquez und eines Alejo Carpentier gestaltet er eine sinnliche Tanz-Performance, die um die Themen Zivilisation und Utopie kreist. Das kunstvolle Bewegungsrepertoire des neoklassischen Balletts bildet Grundlage und Ausgangspunkt seiner Fantasie über Gegensatzpaare wie „Künstlichkeit und Natürlichkeit“, „Kultiviertheit und Urwüchsigkeit“. Diese Gegensätze werden sich auch in der Musik dieses Ballettabends widerspiegeln. In einer einzigartigen Soundcollage verschmelzen Melodien des Barockmeisters Georg Philipp Telemann und ihre lateinamerikanisch gefärbten Variationen zu einem musikalischen Dialog der Kulturen.
»Die verlorenen Schritte« heißt die Uraufführung, die Ballettdirektor Gonzalo Galguera mit dem ballett magdeburg und mit seinem bewährten Ausstatterteam (Juan León - Bühne - und Pascale Arndtz - Kostüme) vorbereitet.