Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Badisches Staatstheater Karlsruhe: "La Gioconda" von Amilcare Ponchielli Badisches Staatstheater Karlsruhe: "La Gioconda" von Amilcare Ponchielli Badisches Staatstheater...

Badisches Staatstheater Karlsruhe: "La Gioconda" von Amilcare Ponchielli

Premiere: A: Samstag, 9. April 2011, 19.30 Uhr | Opernhaus

Premiere: B: Mittwoch, 13. April 2011, 19.30 Uhr | Opernhaus. -----

Die Geschichte spielt im 17. Jahrhundert in Venedig. Es ist Karnevalszeit, doch die rohe Gewalt der Inquisition wirft auf alles ihren dunklen Schatten:

Enzo Grimaldo, Fürst aus Genua, und Laura lieben sich, aber Laura wird aus politischen Gründen mit Alvise Badoero verheiratet, einem Haupt der Staatsinquisition. Der aus Venedig verbannte Enzo lebt aber – verkleidet und unter falschem Namen – dennoch dort. Er verbindet sich mit der – wiederum vom Staatspitzel Barnaba heiß begehrten – Straßensängerin Gioconda, die ihm leidenschaftlich zugetan ist, kann aber Laura nicht vergessen… Das Werk wird von Dekadenz, Morbidität, Spitzel- und Intrigantentum beherrscht, es spiegelt den Alptraum eines Systems der geheimen Anklage.

Im Zentrum stehen die Auseinandersetzungen um drei Liebesgeschichten, die, zumindest von der Ausgangssituation her, sämtlich unglücklich sind, eine Konstellation, die an Sartres Theaterstück „Bei geschlossenen Türen“ erinnert. Ein komplexes Geflecht aus verschiedenen emotionalen Beziehungen mündet in einen zerstörerischen Reigen aus verschmähter Liebe, daraus geborenem Hass, Zerstörungswut und Tod. Allerdings ist das private Geschehen in der Oper nicht vorstellbar ohne den ständigen Bezug zum dazugehörigen örtlichen Ambiente: Historisches und Privates erscheinen als voneinander Abhängiges, als unerbittlich ineinander Verschränktes.

Die düstere Grundstimmung ergibt sich aus der Angst vor einem unfassbaren und unheimlichen staatlichen Moloch, der Herrscher wie Beherrschte erfasst. – „La Gioconda“, Uraufführung der fünften Fassung am 12. Februar 1880 im Teatro alla Scala Mailand, ist fraglos Amilcare Ponchiellis (1834-1886) Hauptwerk und die einzige seiner Opern, die auch international einen großen Erfolg zu verbuchen hatte. Sie folgt, was Struktur und vor allem äußeren Aufwand anbetrifft, dem Vorbild der französischen Grand Opéra. Ponchiellis Melodik ist überwiegend der Belcanto-Tradition verhaftet. Die Partitur erfährt jedoch eine ungewöhnliche Akzentuierung durch das Einbeziehen wirkungsvoller Chöre und charakteristischer Tänze, darunter der berühmte „Tanz der Stunden“, in Karlsruhe interpretiert von Birgit Keils Ballett-Compagnie am Badischen Staatstheater.

Dramma lirico in vier Akten - in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Text von Tobia Gorrio alias Arrigo Boito nach Victor Hugos Drama „Angelo, tyran de Padoue“

Musikalische Leitung: Christoph Gedschold | Regie: Annegret Ritzel | Bühne: Siegfried E. Mayer | Kostüme: Annegret Ritzel / Siegfried E. Mayer | Chor: Ulrich Wagner | Choreografie: Flavio Salamanka

Mit: Barbara Dobrzanska (La Gioconda), Ewa Wolak / Anna Maria Dur (Die Blinde), Lance Ryan / Keith Ikaia-Purdy (Enzo Grimaldo), Konstantin Gorny / Ulrich Schneider (Alvise Badoero), Sabina Willeit (Laura, seine Frau), Walter Donati / N.N. (Barnaba, ein Spitzel), Alexander de Paula (Zuane, ein Gondoliere), Gideon Poppe / Sebastian Haake (Isepo, ein öffentlicher Schreiber), N.N. (Bootsmann, Sänger, Steuermann, Kirchendiener )

Badischer Staatsopernchor, Extra-Chor, Mitglieder des Ballettensembles, Badische Staatskapelle

Weitere Vorstellungen: 3.5. und 26.5.2011

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 14 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

STARKE GEGENSÄTZE -- Tschechisches Nationalballett im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Zum ersten Mal hat das 1883 gegründete Tschechische Nationalballett (das Ballett des Nationaltheaters in Prag) im Forum gastiert. Als deutsche Erstaufführung ist hier "Moving Rooms" in der subtilen…

Von: ALEXANDER WALTHER

Der Sieg der Muse -- "Hoffmanns Erzählungen" von Jacques Offenbach in der Deutschen Oper am Rhein

Wer war E.T. A. Hoffmann? Ein Dichter von Erzählungen und Schauermärchen, ein Komponist, ein Dirigent, ein Karikaturist, aber auch ein Jurist. Und diese vielfältigen Talente spiegeln sich teilweise im…

Von: Dagmar Kurtz

VON DER FILMMUSIK INSPIRIERT -- Neue CD mit drei Werken von Miklos Rozsa bei Capriccio

Drei besonders bedeutende sinfonische Werke von Miklos Rozsa stehen im Zentrum dieser neuen CD mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der inspirierenden Leitung von Gregor Bühl,…

Von: ALEXANDER WALTHER

ALLES ENTSCHWEBT IN LICHTEN HÖHEN -- Konzertante Aufführung von Richard Wagners "Parsifal" mit dem Nationaltheater Mannheim im Forum am Schlosspark LUDWIGSBURG

Gralskönig Amfortas leidet an einer unheilbaren Wunde, die er sich zuzog, als er im Schloss des Zauberers Klingsor den Verführungskünsten Kundrys erlag. Allein ein "reiner Tor, durch Mitleid wissend"…

Von: ALEXANDER WALTHER

MIT TEMPO UND FEUER -- Sinfoniekonzert des Staatsorchesters Stuttgart in der Liederhalle STUTTGART

Bereits zum zweiten Mal hat das Staatsorchester Stuttgart nun schon sein Patenorchester, das Landesjugendorchester Baden-Württemberg, eingeladen. Unter der energischen Leitung des vielversprechenden…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑
StartseiteBeiträgeKritikenHintergründeTheatermacherServiceFachbegriffeSuche