Rand beschreibt, wie ausgerechnet die Elite, die Wohlhabenden und Mächtigen, sich der traditionellen Instrumente der Linken bedienen und in den titelgebenden Streik treten – aus Protest gegen die kreativitäts- und exzellenzfeindliche Gleichmacherei des liberalen Sozialstaats. Als alte Frau wird Ayn Rand selbst auf die Leistungen der staatlichen Sozialversicherung zurückgreifen müssen, doch noch als Fünfzigjährige schreibt sie das romaneske Glaubensbekenntnis der Leistungselite und propagiert darin eine Gesellschaftsordnung, in der Wettbewerb den Einzelnen zu Höchstleistungen anspornt und der Leistung Einzelner ebenso wenig Grenzen gesetzt sind wie dem Streben nach Reichtum.
Der Egoismus der Wenigen führt zum Wohlstand der Vielen – d.h. er ist nicht nur subjektiv vorteilhaft, sondern auch im Sinne aller moralisch geboten. Solidarität hingegen schränkt das Potential des Einzelnen ein und ist deshalb moralisch verwerflich. Nicolas Stemann wagt eine Re-Lektüre dieses unter den Vorzeichen des Kalten Kriegs entstandenen Romans und den Abgleich mit einer gesellschaftlichen Gegenwart, die je nach Blickwinkel als aggressiver Neoliberalismus oder als überreglementierter «Semi-Sozialismus» (Peter Sloterdijk) beschrieben wird.
In seiner ersten Inszenierung in der Schiffbau-Halle stellt er die Frage, ob Solidarität eine Einbahnstrasse ist und was genau eine Gemeinschaft zusammenhält. Oder eben auseinanderfliegen lässt.
Mit: Alicia Aumüller, Thelma Buabeng, Sachiko Hara, Thomas Kürstner, Kay Kysela, Daniel Lommatzsch, Felix Loycke, Florian Loycke, Matthias Neukirch, Burkhard Niggemeier, Sebastian Rudolph, Sebastian Vogel
Inszenierung
Nicolas Stemann
Bühne
Jelena Nagorni
Kostüme
Marysol del Castillo
Musik
Thomas Kürstner, Sebastian Vogel
Puppenspiel
Felix Loycke, Florian Loycke
Video
Claudia Lehmann
Dramaturgie
Katinka Deecke, Laura Paetau
Theaterpädagogik
Katarina Tereh
Audience Development
Marco Jenni
Di 14.01. 20:00 Schiffbau-Halle
Do 16.01. 20:00 Schiffbau-Halle
Sa 18.01. 20:00 Schiffbau-Halle
Mo 20.01. 20:00 Schiffbau-Halle
Mi 22.01. 20:00 Schiffbau-Halle
Do 23.01. 20:00 Schiffbau-Halle
Do 06.02. 20:00 Schiffbau-Halle