Kreon hat, nach Polyneikes’ misslungenem Versuch, seinen Anspruch auf den thebanischen Thron gewaltsam geltend zu machen, die Herrschaft über Theben übernommen. Eteokles hatte die Stadt erfolgreich verteidigt, war aber im für beide tödlichen Zweikampf gegen seinen Bruder gefallen. Für die Leiche des Landesverräters Polyneikes hat Kreon ein Bestattungsverbot erlassen und ein Zuwiderhandeln unter Todesstrafe gestellt. Doch Antigone widersetzt sich: Sie tritt für die Bestattung beider Brüder ein und nimmt dafür nicht allein den eigenen Tod in Kauf; der tödliche Strudel ergreift auch Antigones Verlobten Haimon, Kreons Sohn, und Kreons Frau Eurydike.
Jan Stephan Schmiedings Eröffnungsinszenierung in der Halle Beuel zeichnet Antigone nicht als idealisierte Heroin in Auflehnung gegen ein Unrechtsregime. Sophokles’ Tragödie wird vielmehr als Reflexion über Mensch und Gemeinschaft betrachtet: über das Individuum in seinem Verhältnis zu Familie, Tradition und Gesellschaft, zu Recht, Schuld und zu den Göttern.
Inszenierung Jan Stephan Schmieding | Bühne Marlene Baldauf | Kostüme Karin Jud I Musik Michael Barfuß
Mit Philine Bührer, Tanja von Oertzen, Sabrina Tannen; Ralf Drexler, Nico Link, Hendrik Richter
Weitere Vorstellungen: 23., 25. und 30. September 2010, Halle Beuel